Microsoft macht in Open Source
Mit einer neuen Website will Microsoft die Zusammenarbeit mit der Open-Source-Community verbessern. Die eigenen offenen Lizenzen hat der Konzern bei der Open Source Initiative zur Zertifizierung eingereicht.
Wenn es nach Microsoft geht, ist derzeit Kuscheln angesagt mit der Open-Source-Szene. Als Manager von Microsofts Gruppe "Platform Strategy" ist Bill Hilf, der zuvor auch schon bei IBM für Teile des Linux- und Open-Source-Geschäfts zuständig war, kein Unbekannter in der Open-Source-Szene – und dürfte sich dort auch recht gut auskennen. Auch war er vor Kurzem schon mit der Versicherung in die Öffentlichkeit getreten, Microsoft sehe zwar Probleme mit seinem geistigen Eigentum bei Linux, die gelöst werden müssten, habe jedoch nicht vor, deswegen vor Gericht zu ziehen. Nun kündigt er Initiativen von Microsoft an, die er als weitere Annäherung des Software-Konzerns, für viele aus der Open-Source-Community der Gott-sei-bei-uns der Software-Branche, versteht.
Hilf verkündete in seiner Rede auf der Open-Source-Konferenz OSCON erst einmal, Microsoft habe eine neue Website gestartet, die Microsofts Position zu Open-Source-Software deutlich machen solle. Auf Microsoft Open Source finde man Details zu Microsoft, der Open-Source-Community und der Interaktion der beiden Seiten. Auch erhalte man Informationen, wie man Open Source und Microsoft-Techniken unter einen Hut bringen könne. Hilf versprach, die Site werde ständig aktualisiert mit neuen Informationen über Microsofts Engagement in der Open-Source-Szene.
Die Open Source Software Labs bei Microsoft werden aber weiterhin ihre eigene Site Port 25 betreiben, um mit Entwicklern und der Community in Kontakt zu treten, hält Hilf fest. Open Source werde die Shared-Source-Initiativen von Microsoft auch sicher nicht ersetzen, erklärt der Konzern in einer FAQ zu der neuen Site.
Parallel dazu verkündete Jon Rosenberg, Direktor bei der Shared-Source-Gruppe, Microsoft habe seine Offenen Lizenzen bei der Open Source Initiative (OSI) zur Zertifizierung eingericht. Dies gebe, wenn die Lizenzen von der OSI anerkannt würden, der Gemeinschaft das Vertrauen, dass der Code, den Microsoft veröffentliche, auch wirklich Open Source sei. Unter dem Begriff Shared Source fasst Microsoft verschiedene Lizenzen zusammen: Einige dieser Lizenzen erlauben ausschließlich den Einblick in den Quelltext; zwei Lizenzen (MS-PL, MS-CL) genügen nach Aussagen der Free Software Foundation Europe (FSFE) durchaus den Ansprüchen freier Software. In dem Maße, in dem Microsofts Engagement bei Open Source wachse, müsse man vom Bahnbrecher zum Straßenbauer werden, meinte Rosenberg. (jk)