Microsoft reicht C# bei ECMA ein

Microsoft hat die objektorientierte Sprache C# jetzt bei der European Computer Manufacturers Association zur Standardisierung eingereicht.

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Von
  • Henning Behme

Die von Microsoft kürzlich im Rahmen der sogenannten .NET-Initiative angekündigte Programmiersprache C# haben die Redmonder jetzt bei der European Computer Manufacturers Association (ECMA) eingereicht – mit dem Ziel, die Sprache als Standard durchzusetzen.

Von c|net zitierte Analysten sehen darin den Versuch, das zu tun, was Sun hinsichtlich Java nicht tun wollte, weil die Kalifornier die Kontrolle über Java behalten woll(t)en. Microsoft selbst will C# in der Version 7 des Visual Studio integrieren und will Software-Hersteller dazu ermutigen, C#-Umgebungen auch für andere Betriebssysteme bereitzustellen.

Auf seiner Web-Site für Entwickler bietet Microsoft eine Einführung in C# und eine Sprachreferenz zum Download an. Der Name der Sprache stammt offenbar aus der musikalischen Notation. Das "#"-Zeichen steht dort für die Erhöhung um einen Halbton, die je nach Kontext natürlich auch zu Dissonanzen führen kann. Lautsprachlich heißt die Sprache "C sharp" – eine zusätzliche Andeutung etwa für "C verfeinert".

Soweit bei erster Durchsicht der vorab veröffentlichten Informationen ablesbar, hat Microsoft C# eher von C++ als von C abgeleitet. C# räumt diverse Nachteile von C++ aus. So gibt es, wie bei Java, Garbage Collection und Typsicherheit. Ein Versioning-Mechanismus soll darüber hinaus für binärkompatible Komponenten sorgen. Dem Anschein nach müssen C#-Programme zunächst ähnlich wie Java in einen speziellen Byte-Code übersetzt werden. Microsoft verspricht, dass C# dieselben Bibliotheken zur Verfügung stehen wie allen anderen Sprachen, die im Visual Studio 7 mitgeliefert werden. Bestandteil von ".NET" soll ein Common Language Subset (CLS) sein, der eine Zusammenarbeit von CLS-basierten Sprachen und Bibliotheken sicherstellt.

An C# scheint auch der Autor von Turbo Pascal, Anders Hejlsberg mitzuwirken, den der Software-Riese seinerzeit bei Borland abgeworben hatte. Die von Microsoft veröffentlichte Sprachreferenz nennt ihn jedenfalls neben Scott Wiltamuth als Autor. Was Microsoft des weiteren für seine neue Programmiersprache verspricht, die mit einer Vorabversion von Visual Studio 7 noch dieses Jahr erscheinen soll, klingt vielversprechend: Jedes C#-Objekt ist automatisch auch ein COM-Objekt, es soll nicht mehr nötig sein, dafür spezielle Schnittstellen zu implementieren. Ferner soll es möglich sein, in geeignet markierten Passagen eines C#-Programms auf C++-Code zurückzugreifen – inklusive Zugriff auf die aus C# eigentlich verbannten Pointer. Für .NET soll C# natürlich auch mit Support für XML und SOAP glänzen. (hb)