Microsoft und Comcasts Übernahmeangriff auf Disney

In dem Übernahmeangriff des US-Kabelnetzbetreibers Comcast auf den Disney-Konzern richtet sich die Aufmerksamkeit nun auch auf den weltgrößten Softwarehersteller Microsoft.

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Von
  • dpa

In dem Übernahmeangriff des US- Kabelnetzbetreibers Comcast auf den Disney-Konzern richtet sich die Aufmerksamkeit nun auch auf den weltgrößten Softwarehersteller Microsoft. Der Windows-Konzern ist mit 7,4 Prozent an Comcast beteiligt und hatte das Unternehmen bei früheren Geschäften unterstützt, unter anderem bei der Übernahme der AT&T-Kabelnetze. Andererseits schloss der Softwareriese erst vor wenigen Tagen ein Partnerschaftsabkommen mit Disney zur Bekämpfung von Datenpiraterie.

Microsoft hat sich zum Übernahmeangebot bisher nicht offiziell geäußert. Falls Comcast das Angebot für Disney wie von Beobachtern erwartet aufstocken müsse, gebe es dafür aber keine bessere Geldquelle als die prall gefüllte Firmenkasse von Microsoft, argumentiert die New York Times. Der Softwaregigant sitzt -- laut den jüngsten Quartalszahlen -- auf einem Bargeldberg von 52 Milliarden US-Dollar. Comcast bietet 0,78 eigene Anteile pro Disney-Aktie, was zum Zeitpunkt des Angebots einem Gesamtwert der Transaktion von 66 Milliarden Dollar entsprach.

Analysten bezweifelten dagegen, dass Microsoft sich zu Gunsten von Disney als so genannter "Weißer Ritter" einschalten und ein freundliches Übernahmeangebot für den Medienkonzern machen würde. Ein ähnliches Szenario wäre auch, Disney massiv Bargeld zukommen zulassen, damit das Unternehmen die Aktionäre mit Hilfe einer Sonderdividende von der Annahme des Comcast-Angebots abhalten kann. Als Gegenleistung könnte Microsoft dann von Disney einen exklusiven Vertrag zur Belieferung mit Software erhalten. Andererseits könnte sich Microsoft auch heraushalten, um sich bei den beiden Partnern keinen Feind zu schaffen.

Microsoft hatte 1997 eine Milliarde US-Dollar bei Comcast investiert 2001 stellte sich der Softwarekonzern auf die Seite von Comcast im Bieterwettstreit gegen AOL Time Warner um die Kabelfernsehsparte von AT&T. Damals entschied die Microsoft-Stimme das Rennen zu Gunsten von Comcast -- der Windows-Hersteller hatte nämlich 1999 für eine Investition von fünf Milliarden Dollar eine Beteiligung an der AT&T- Kabelsparte erhalten.

Microsoft schloss mit Disney aber auch gerade erst eine Kooperation. Dabei geht es um die sichere Übertragung von Disney-Filmen und Fernsehprogrammen auf digitale Geräte. Dazu zählt auch der handgroße Player Portable Media Center von Microsoft, der in diesem Jahr eingeführt werden soll. (dpa) / (jk)