MWC

Microsoft will mit preiswerten Smartphones punkten

Microsoft setzt im umkämpften Smartphone-Markt auf Wachstumsmärkte wie China oder Brasilien. Die Redmonder wollen mit Smartphones für unter 150 Euro Markanteile erobern.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 92 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • dpa

Microsoft will mit seiner Smartphone-Plattform Windows Phone verstärkt in asiatischen Ländern wie China wachsen. Dafür werde es das Betriebssystem in einer Vielzahl neuer Sprachen geben, kündigte Microsoft-Manager Terry Myerson am heutigen Montag auf dem Mobile World Congress an. Die neue Plattform-Version namens Tango soll deshalb auch weniger anspruchsvoll sein und auf Geräten mit geringer Hardware-Leistung laufen. Ein erstes Modell der neuen Klasse stellte Nokia in Barcelona mit dem Lumia 610 vor. Es kommt mit einem Kampfpreis von 189 Euro im zweiten Quartal auf den Markt.

Das Lumia 610 wird damit das günstigste der derzeit verfügbaren Windows-Phone-Geräte. Bei gleicher Softwareausstattung soll es mit einem reduzierten Speicher von 256 MBbyte auskommen und nutzt einen günstigeren Prozessor von Qualcomm. Es soll auch in Deutschland auf den Markt kommen.

"Wir sehen weltweit einen großen Bedarf an Smartphones für unter 150 Euro", sagte Microsoft-Manager Achim Berg der dpa. "Das stärkste Wachstum gibt es derzeit unter den preiswerteren Smartphones." Mit der neuen Wachstumsstrategie habe Microsoft vor allem Länder wie China und Brasilien im Blick. Berg, der einstige Chef von Microsoft Deutschland, verantwortet derzeit sowohl für Windows Phone als auch für die Windows-Plattform das weltweite Geschäft mit den Providern.

Bislang habe es Windows Phones lediglich in fünf Sprachen gegeben, sagte Berg. Vor allem China gilt aber als riesiger Wachstumsmarkt der Mobilfunkbranche. Hier ist beispielsweise Nokia mit seinen einfachen Telefonen traditionell stark aufgestellt. Für Microsoft könnte der Partner nun zum willkommenen Türöffner werden.

Auch das Angebot von Apps für die Windows Phones will Microsoft weiter ausbauen. In Barcelona stellte das Unternehmen eine neue App für den Internettelefonie-Dienst Skype vor, die ab dieser Woche im Marketplace zunächst als Beta-Version verfügbar sein soll. Die Vollversion werde es ab April geben, kündigte Myerson an. Microsoft hatte Skype im vergangenen Jahr übernommen.

Vor rund zwei Jahren war Microsoft mit Windows Phone gestartet und machte bislang den Hardwareherstellern strikte Auflagen in Sachen Leistung und Ausstattung. Die Geräte, wie auch Nokias Lumia 900 und 800, rangieren im gehobenen Preissegment. Nokia hat als neuer Partner von Microsoft seit dem Start der Lumia-Telefone im vergangenen November bis zum Jahresende knapp eine Million Windows Phones verkauft.

In den entwickelten Märkten wie Nordamerika und Europa hatte es Microsoft bislang allerdings schwer, sich gegen die starke Konkurrenz von Smartphones mit Googles Android und Apples iPhones zu behaupten. Weltweit sei Windows Phone allerdings weiter auf Wachstumskurs, sagte Berg. "Der Markt ist noch nicht verteilt, es gibt eindeutig noch Platz für einen Dritten."

In Deutschland hat sich nach jüngsten Zahlen von GfK allerdings Google im vergangenen Jahr mit seinen Android-Smartphones als eindeutiger Marktführer mit einem satten Anteil von 60 Prozent etabliert. Während Apples iOS-Plattform unter den Betriebssystemen nach dem langen Warten auf das neue iPhone leicht rückläufig war und im Januar 2012 noch auf 21 Prozent kommt, sackte Windows Phone im Vorjahresvergleich um einen Prozentpunkt auf 3 Prozent ab. Im gleichen Zeitraum fiel Nokias Marktanteil von 28 auf 9 Prozent. Allerdings ist das neue Lumia 800 mit Windows Phone erst seit wenigen Wochen verfügbar. (ssu)