Microsoft wirbt um Hochschulen

Im Mai wurde eine Webseite bekannt, auf der sich Akademiker um eine "Reisekostenerstattung" von 200 Dollar bewerben konnten -- gesponsort von Microsoft. Nach entsprechenden Meldungen in der Online-Presse verschwand das Antragsformular und damit offenbar auch das Angebot spurlos. Anderen Quellen zufolge bezahlt der Softwarehersteller schon seit einigen Jahren einer handverlesenen Gruppe von "Microsoft Scholars" eine Jahresprämie von 10 000 US-Dollar für Ihre Meinung zu geplanten Marktstrategien.

Jetzt tritt der Software-Hersteller auch in Europa an akademische Einrichtungen heran: Im Juni vereinbarte das Institut für Softwaretechnik an der Technischen Universität Wien mit Microsoft Österreich eine enge Zusammenarbeit. Freimütig verkündet die Website: "Diese Partnerschaft [...] soll zukünftig auch den Studenten einen besseren Zugang zu neuesten Microsoft-Technologien ermöglichen." Dazu stattet Microsoft das Institut mit aktueller Software und Beta-Produkten aus und bietet den Studenten Schulungen zum Einsatz seiner Produkte.

Das Institut beteuert, sowohl die Lehr- und Lernfreiheit der Studenten als auch die Wahl der Lehrmittel blieben davon unberührt. Allerdings werde sich das Abkommen "unter Umständen auch auf die Vergabe von Diplomarbeitsthemen auswirken". Man darf gespannt sein, wie viele Diplomarbeiten sich in Zukunft noch mit Linux-Projekten auseinandersetzen werden. (ghi)