Microsofts Next-Gen-Xbox soll Hybrid-Konsole werden

"Noch nie dagewesene Leistung": Bei seiner nächsten Xbox will Microsoft die Power der Xbox durch Cloud-Computing verstärken. Das zeigen geleakte Dokumente.

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(Bild: Gerichtsdokument Microsoft vs FTC)

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Microsofts Next-Gen-Konsole soll wohl hybrid werden: Die nächste Xbox verbindet die Leistung der Client-Konsole mit zusätzlicher Rechenpower aus der Cloud, schreibt Microsoft in einer internen Präsentation. Das Dokument aus dem Mai 2022 wurde im Nachgang der Verhandlungen zwischen Microsoft und der FTC offenbar versehentlich auf die Webseite der US-Justiz gestellt.

"Unsere Vision: Eine hybride Next-Generation-Spieleplattform entwickeln, die die Power von Client und Cloud kombinieren und mehr Immersion sowie komplett neue Spielerfahrungen liefern kann", schreibt Microsoft in einer Präsentationsfolie zu seinem künftigen Spiele-Ökosystem. "Wir werden noch nie dagewesene Performance jenseits der Fähigkeiten lokaler Hardware erreichen."

Microsofts Vision für die Spielezukunft: Mehr Performance dank kombinierter Cloud und Clients.

(Bild: Gerichtsdokument Microsoft vs FTC)

Dabei geht es Microsoft explizit nicht nur um die Next-Gen-Xbox, die 2028 erscheinen soll. Die Präsentation listet neben Konsolen auch den Browser, PCs und sogar ein Handheld-Gerät, die Teil einer neuen "Ökosystem"-Generation werden sollen. Je nach Endgerät soll die Cloud dabei offenbar entweder unterstützen (etwa bei leistungsstarken Rechnern und Konsolen) oder den Großteil der Rechenarbeit übernehmen (etwa im Browser, auf Mobilgeräten oder auf dem Smart-TV).

Geleakte Folie aus einer internen Microsoft-Präsentation: Cloud und lokale Hardware sollen künftig Hand in Hand greifen. Im Browser und auf Mobilgeräten wird hauptsächlich per Cloud gestreamt, auf High-End-PCs und Konsolen soll die Cloud den Client-Geräten unter die Arme greifen. Auch ein Handheld ist hier gelistet.

(Bild: Gerichtsdokument Microsoft vs FTC)

Auch ein Handheld ist auf der Folie zu sehen – ob es sich dabei um ein eigenes Microsoft-Gerät handeln soll oder die Geräte unabhängiger Hersteller gemeint sind, ist offen.

Aus einer weiteren Folie geht ein konkreter Zeitplan hervor, wie sich Microsoft seine Vision von der hybriden Gaming-Zukunft vorstellt: Die Produktion von Spielen, die für das kommende Hybrid-Ökosystem ausgelegt sind, soll demnach schon 2023 beginnen. Zuerst sollen diese Titel für die aktuelle Konsolengeneration mit Xbox Series X und Series S erscheinen, bevor sie ab Ende 2026 auf das neue System portiert werden. Dessen Launch ist dann für Ende 2028 geplant – das angepeilte Release-Datum von Microsofts Next-Gen-Konsole.

Währenddessen soll die nötige Hardware entwickelt werden. Dafür möchte Microsoft die künftige Grafikplattform Navi 5 von AMD lizenzieren. Auf der CPU-Seite muss Microsoft sich der Präsentation zufolge zwischen AMDs erwartetem Zen 6 und ARM entscheiden.

Microsofts Roadmap zur hybriden Spielezukunft: Videospiele sollen zerst für die aktuelle Generation entwickelt und dann später portiert werden.

(Bild: Gerichtsdokument Microsoft vs FTC)

Eine kleine Vorschau auf die hybride Cloud-Zukunft gewährte Microsoft bereits mit seinem "Flight Simulator": Wer offline spielt, bekommt nur einen prozedural generierten Planeten angezeigt. Im Online-Modus nutzt der "Flight Simulator" dagegen Microsofts Azure Cloud, um realistisch modellierte, aus Satellitenbildern zusammengesetzte Landschaften an den Rechner zu streamen.

Die interne Präsentation ist als Anhang in einem auf der Webseite der US-Justiz als PDF veröffentlichten Gerichtsdokument enthalten. Aus diesen Anhängen gehen ebenfalls Informationen zu Bethesdas Spiele-Roadmap und den Neuauflagen der Xbox Series X/S hervor. Weil diese Dokumente aber teilweise mehrere Jahre alt sind, ist unklar, ob alle darin enthaltenen Informationen noch die aktuellen Pläne von Microsoft widerspiegeln.

(dahe)