Milliarden-Deal: AMD soll Interesse an FPGA-Hersteller Xilinx haben
Etwa 30 Milliarden US-Dollar könnte AMD eine mögliche Übernahme wert sein. Steigende Aktienpreise füllen die Kriegskasse.
AMD soll an einer Übernahme des weltweit größten Herstellers von programmierbaren Logikchips interessiert sein: Xilinx. Laut einem Bericht des Wall Street Journal befinden sich beide Unternehmen in fortgeschrittenen Verhandlungsgesprächen. Eine offizielle Bekanntgabe könnte bereits in den kommenden Wochen erfolgen.
Bei einem Aktienpreis von 106 US-Dollar ist Xilinx knapp 26 Milliarden US-Dollar beziehungsweise 22 Milliarden Euro wert. Das Wall Street Journals schätzt, dass sich AMD die Übernahme etwa 30 Milliarden US-Dollar (25,4 Milliarden Euro) kosten lassen könnte.
AMDs Barreserven belaufen sich auf wenige Milliarden US-Dollar. Einen so großen Kauf könnte der Chiphersteller mit Hilfe eigener Firmenanteile stemmen: Der Unternehmenswert stieg in den letzten Jahren auf mehr als 100 Milliarden US-Dollar (86,5 Milliarden Euro), sodass AMD Xilinx' derzeitige Anteilseigner mit eigenen Aktien auszahlen könnte. Erst kürzlich brachte Konkurrent Nvidia genauso das Geld für die 40 Milliarden US-Dollar teure ARM-Übernahme auf.
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Industrieschwergewicht
Xilinx entwickelt programmierbare Logikchips (Field Programmable Gate Arrays, FPGAs) unter anderem für 5G-Basisstationen, autonom fahrende Autos, KI-Beschleuniger, Raumfahrt und die US-Waffenindustrie. ARM etwa setzt Xilinx-FPGAs zur Simulation neuer CPU-Designs ein.
Zudem hat Xilinx ein Ökosystem rund um das Training neuronaler Netze aufgebaut (KI-Inferencing) – inklusive Entwickler-Software. Insbesondere letzteres Feld gewinnt immer mehr an Bedeutung. Bisher bedient AMD den Markt ausschließlich mit GPU-Beschleunigern, hat bisher aber beispielsweise kein Gegenstück zu Nvidias Tensor-Kernen.
Intel ist bereits seit 2015 im FPGA-Geschäft vertreten: Damals kaufte der Chiphersteller Altera für 16,7 Milliarden US-Dollar. Letztes Jahr folgte die Übernahme des israelischen KI-Chipherstellers Habana Labs für 2 Milliarden US-Dollar.
Auch AMD-Konkurrent Nvidia hat sein Geschäftsfeld durch Übernahmen deutlich erweitert: 2019 begann die Acquise von Mellanox, durch die Nvidia mehr Server-Technik anbieten kann – die Bluefield-DPUs treten unter anderem gegen ähnliche Konzepte auf Xilinx-FPGA-Basis an. Und mit der ARM-Übernahme könnte sich Nvidia zum Server-CPU-Anbieter aufschwingen, also auch gegen den AMD Epyc antreten.
(mma)