Millionen-Prämien an sieben Mannesmann-Manager

Nach einer Meldung des Nachrichtenmagazins "Focus" sollen insgesamt sieben Manager nach der Übernahme des Mannesmann-Konzerns durch Vodafone Millionensummen als "Anerkennungsprämie" erhalten haben.

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  • dpa

Nach der Übernahme des Mannesmann-Konzerns durch Vodafone haben laut des Nachrichtenmagazins "Focus" insgesamt sieben Manager jeweils Millionensummen als "Anerkennungsprämie" erhalten. Nach Angaben des Magazins haben der noch amtierende Mannesmann-Arcor-Chef Harald Stöber sowie der Mannesmann-Mobilfunk-Chef Jürgen von Kuczkowski jeweils drei Millionen Mark Prämie eingestrichen. Außerdem seien an die ehemaligen Vorstandsmitglieder Peter Gerard, Lars Berg und Kurt-Jürgen Kinzius sowie den noch amtierenden Finanzvorstand Albert Weismüller ebenfalls je drei Millionen Mark gegangen. Der frühere Aufsichtsratchef Joachim Funk habe 6,9 Millionen Mark erhalten.

Von der "Anerkennungsprämie" in Höhe von insgesamt rund 32 Millionen Mark gingen laut "Focus" an acht weitere Vertraute von Ex-Mannesmann-Chef Klaus Esser jeweils 750 000 Mark. "Wir wollen alle Namen", forderte Jörg Pluta von der Aktionärsvereinigung DSW gegenüber "Focus" und betonte, "die Raffgier an der Spitze hat den Aktionären und der Aktienkultur schwer geschadet". Die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft prüft in dem Zusammenhang auch eine Vermögensabschöpfung bei den Empfängern in der entsprechenden Höhe der Prämie. "Derzeit sind konkrete Maßnahmen aber weder veranlasst noch geplant", betonte Staatsanwalt Michael Schwarz gegenüber dpa.

Esser, der ebenfalls eine Anerkennungsprämie von rund 32 Millionen Mark erhielt, wehrte sich in "Focus" erneut gegen den Vorwurf, er sei bei der Mannesmann-Übernahme bestechlich gewesen. "Diese Spekulation ist monatelang recherchiert worden. Inzwischen habe ich der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft bewiesen, dass ich mich korrekt verhalten habe. Das Ermittlungsverfahren kann eingestellt werden."

Unterdessen hat sich der Ordinarius am Institut für Bank- und Kreditwirtschaft der Universität Würzburg, Prof. Ekkehard Wenger, für eine Strafbarkeit der Abfindungspraxis bei der Mannesmann-Übernahme ausgesprochen. Bei der Übernahme liege der Verdacht der Untreue nahe, sagte Wenger im Deutschlandradio Berlin. "Es ist überhaupt nicht einzusehen, dass Vorstände und Witwen von Vorständen noch Jahre nach ihrem Ausscheiden an solchen Sonderentwicklungen wie der bei Mannesmann beteiligt werden sollen." Derjenige, der diese Verträge ausgehandelt habe, sollte zur Rechenschaft gezogen werden, sagte Wenger dem Sender. Künftig müssten Vorstandsbezüge und deren Struktur gegenüber Aktionären transparenter sein. (dpa) / (mw)