Mit Hochspannung gegen Blutsauger
Deutsche Forscher haben einen Plasmakamm entwickelt, mit dem sich Kopfläuse samt ihrer Eier schonend entfernen lassen sollen.
Besonders unter Kindern, im Kindergarten oder in der Schule, kursieren sie häufiger: Kopfläuse, fachmännisch auch Pediculus humanus capitis genannt, die sich von menschlichem Blut ernähren. Die Parasiten sind (leider) gut an ihren Wirt angepasst und verbreiten sich schnell von Mensch zu Mensch – da reicht es dann schon, wenn die lieben Kleinen ihre Köpfe zusammenstecken.
Mittel, um die kratzenden Quälgeister wieder loszuwerden, gibt es einige. In der Regel kommen mechanische Läusekämme und chemische Wirkstoffe zum Einsatz, die man, um sicher zu gehen, mehrere Wochen lang anwenden muss.
Forscher am Fraunhofer-Institut für Schicht- und Oberflächentechnik (IST) im niedersächsischen Göttingen haben nun eine Methode entwickelt, die insgesamt deutlich sanfter sein soll und schneller hilft, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe ("Plasmakamm gegen Kopfläuse"). Dabei kommt Hightech zur Verwendung: Die Wissenschaftler nutzen kaltes Atmosphärendruckplasma, um die Parasiten samt ihren Eiern (Nissen) unschädlich zu machen. Die Chemiekeule wird so ebenso vermieden wie das für den Nachwuchs oft unangenehme regelmäßige Durchkämmen potenziell befallener Haare.
Benutzt wird für das Verfahren ein akkubetriebener Plasmakamm. Eingebaut ist darin ein Hochspannungserzeuger, der die Luft zwischen jeweils zwei Kammzinken ionisiert, sodass Plasma entsteht. Da die Hochspannung nur kurz aktiviert wird, heizt sich die Umgebung (die schweren Gasteilchen) nicht auf, und das Plasma hat quasi Raumtemperatur. Es genügt aber, um die Kopfläuse zu bekämpfen. Haar und Haut werden geschont. Die Technik soll in Kürze zunächst in einer kleinen Stückzahl auf den Markt kommen.
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(bsc)