Wahlkampf mit Polizeifoto: Donald Trump ist wieder aktiv auf Twitter (jetzt X)

Obwohl sein Account seit November wieder freigeschaltet war, hat Trump auf Twitter nicht gepostet. Nun nutzt er dort ein historisches Foto für Wahlkampfzwecke.

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Screenshot von Trumps Beitrag
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Zehn Monate nachdem Elon Musk den Account des ehemaligen US-Präsidenten auf Twitter (inzwischen X) wieder freigeschaltet hat, hat Donald Trump jetzt zum ersten Mal wieder darauf gepostet und mit seinem Polizeifoto ("mug shot") für Wahlkampfspenden geworben. Das Foto war im US-Bundesstaat Georgia gemacht worden, wo gegen Trump wegen des Vorwurfs der illegalen Einflussnahme auf die Präsidentschaftswahl Anklage erhoben worden war. Es ist das erste Mal, dass von einem (Ex-)US-Präsidenten solch ein Foto gemacht wurde. In drei anderen derzeit anhängigen Gerichtsverfahren hatten die Behörden noch darauf verzichtet – woraufhin Trump mit einem falschen "mug shot" Wahlwerbung betrieben hat. Elon Musk hat Trumps Beitrag umgehend geteilt und mit "Next-level" kommentiert.

Ob Trump auch darüber hinaus auf jene Plattform zurückkehrt, über die er vor und während seiner Präsidentschaft mit der Öffentlichkeit kommunizierte und damit die Nachrichten dominierte, ist bislang nicht bekannt. Trump, der sich aktuell für die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner bewirbt, hatte immer wieder versichert, bei seinem hauseigenen Kurznachrichtendienst Truth Social bleiben zu wollen und seinen wieder zugänglichen Account bei Twitter beziehungsweise X ruhen lassen. Nach der Anklage in Georgia ist aber bislang nicht abzusehen, welche möglicherweise negativen Folgen das historische Polizeifoto aus Georgia für seine Ambitionen hat und mit dem Schritt geht er jetzt in die Offensive. Laut X wurde der Beitrag in nur zwei Stunden über 40 Millionen Mal angesehen.

Der Twitter-Account von Trump war am 9. Januar 2021, wenige Tage nach der Erstürmung des Kapitols durch Trump-Anhänger und kurz vor der Amtsübergabe an Joe Biden gesperrt worden. Schon vor der Übernahme des Kurznachrichtendiensts hatte der US-Milliardär Elon Musk aber deutlich gemacht, dass er das Konto wieder freischalten wollte. Das passierte dann auch im Herbst 2022 und war nur eine von mehreren Maßnahmen, mit denen Musk vorgeblich die Meinungsfreiheit stärken wollte, die aber zumeist konservativen und rechten Accounts zugutegekommen sind – während etwa Journalisten ausgesperrt wurden. Das Polizeifoto aus Georgia hat Trump jetzt zuerst auf Truth Social und dann auf X geteilt, ein Hinweis darauf, dass ein Exklusivvertrag mit der Plattform weiterhin Bestand hat.

(mho)