Mittwoch: Aus für Microsofts Remote Desktop App, Metas Chip auch für KI-Training

Windows App statt Remote Desktop App + KI-Chip in Metas Training-Test + Computer mit menschlichen Hirnzellen + Abschaltdatum für Kupfernetze + Bit-Rauschen

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Frau am Computer mit umfliegenden medizinischen Symbolen; Mittwoch: Remote-Desktop-Ende, Meta-KI-Training, Gehirnzellen-Computer, Kupfernetz-Abschaltung & Bit-Rauschen

(Bild: metamorworks/Shutterstock.com)

Lesezeit: 7 Min.

Ungewöhnlich rasch zieht Microsoft seine Remote Desktop App aus dem Verkehr. Der Konzern drängt zur Windows App, die aber speziell in Deutschland weniger kann. So gibt es für einige Betriebssysteme noch nicht einmal eine Betaversion und unter Windows bietet die Windows App keinen Zugriff auf Microsoft-eigene Azure-Dienste. Dagegen können die eigenen KI-Chips des Facebook-Konzerns Meta offenbar mehr als zuvor und werden jetzt für das Training von KI-Modellen getestet. Das soll die Abhängigkeit von Nvidia und Kosten reduzieren. Der KI-Beschleuniger ist für Empfehlungen und später auch für generative KI geplant. Doch künstliche könnte zukünftig von biologischer Intelligenz abgelöst werden, geht es nach einem australischen Start-up. Dieses bietet mit CL1 den ersten kommerziell vertriebenen Computer an, in dem menschliche Gehirnzellen rechnen. Der Preis ist niedrig, die Lebenserwartung auch – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

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Zum 27. Mai stellt Microsoft die Verbreitung und Unterstützung seiner Remote Desktop App ein. Die Anwendung erlaubt Fernzugriff auf Windows-Rechner oder einzelne Windows-Programme. Remote Desktop Apps, die über den Microsoft Store bezogen wurden, werden nach dem 27. Mai nicht mehr auf Windows 365, Azure Virtual Desktop oder die Microsoft Dev Box zugreifen können. Für Remote Desktop Apps, die über eine MSI-Datei oder auf Android respektive iOS installiert wurden, stellt Microsoft den Support ein. Microsoft möchte, dass die Nutzer zur verwirrend benamsten "Windows App" umziehen. Einen Grund für die überraschend kurzfristige Einstellung der Remote Desktop App verrät der Konzern bislang nicht: Microsoft stellt Remote Desktop App hastig ein.

Nicht offiziell ist hingegen, dass Meta Platforms seinen ersten selbst entwickelten KI-Chip auch für das Training künstlicher Intelligenz (KI) testet. Sollten diese Tests erfolgreich verlaufen, könnte dies aufgrund höherer Energieeffizienz Kosten sparen und die Abhängigkeit von Zulieferern wie Nvidia und dessen KI-Beschleunigern reduzieren. Der größte Betreiber sozialer Netzwerke hat bereits letztes Jahr damit begonnen, KI-Prozessoren aus Eigenbau einzusetzen, allerdings zunächst wohl nur als Inferenzbeschleuniger. Die eigenen Chips werden zunächst für das Empfehlungssystem von Facebook und Instagram verwendet, aber künftig ist der Einsatz auch für generative KI geplant, etwa den Meta-Chatbot, so ein Bericht: Meta Platforms testet selbst entwickelten Chip für KI-Training.

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Zwar sind dedizierte KI-Chips effizienter als Grafikkarten für KI, doch langfristig könnte Biological Intelligence (auch Organoide Intelligenz genannt) der heute populären Künstlichen Intelligenz den Rang ablaufen. Das behauptet das australische Start-up Cortical Labs, das zum ersten Mal einen Computer mit Bioreaktor kommerziell anbietet, in dem menschliche Gehirnzellen mit einem Chip verbunden sind und Rechenaufgaben erledigen. Das Gerät heißt CL1 und einem Prototypen hat das Unternehmen 2021 bereits beigebracht, Pong zu spielen. Laut Medienberichten bewegt sich der Preis eines CL1 um lediglich 35.000 US-Dollar, allerdings beschränkt sich die Lebenserwartung der Zellen auf "bis zu sechs Monate": Erster Serien-Computer mit menschlichen Hirnzellen ist erstaunlich günstig.

In Deutschland plädiert ein Gutachten zu einem "Leitbild 2030" für ein "fixes und für den deutschen Markt realistisches Abschaltdatum" aller Kupferleitungen. Das ermögliche "diskriminierungsfreie und kundenzentrierte Kupfer-Glasfaser-Migration", was für das Gedeihen des Telekommunikationsmarktes in Deutschland unerlässlich sei. Dank Regulierung haben die Mitbewerber Zugang zum Kupfernetz der Deutschen Telekom, etwa um Wettbewerbsverzerrungen zu verhindern. Dieses Prinzip müsse auch für die Kupfer-Glasfaser-Migration gelten: Ähnlich gut ausgebaute Glasfasernetze sollten zu identischen Abschaltverhalten führen. Dieses Prinzip müsse unabhängig davon gelten, wer die Leitungen gelegt habe für Glasfaser: Gutachter bringt fixes Abschaltdatum für Kupfernetze ins Spiel.

Schon in der ersten Amtszeit des US-Präsidenten Donald Trump wurden Projekte angeschoben, um die Fertigung und Entwicklung moderner Halbleiterbauelemente in Deutschland und Europa zu fördern. Die Wirren der zweiten Trump-Amtszeit machen nun wieder besonders deutlich, wie abhängig wir bei Chips von anderen Staaten sind. Wo stehen Deutschland und Europa bei Halbleitern im internationalen Vergleich? Was ließe sich verbessern, wo stockt die Entwicklung? Darüber spricht Frank Bösenberg vom Branchenverband Silicon Saxony mit dem c’t-Redakteur Christof Windeck im Bit-Rauschen, dem Prozessor-Podcast: Chips aus Deutschland.

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(fds)