Mittwoch: Shitstorm-Haftung in Österreich, Intel-Chipfabrik in Israel auf Eis

Einer für alle bei Shitstorm + Intels Zögern bei neuer Chipfabrik + Tests der Android-Diebstahlerkennung + Musk gegen Apple-KI + ARM verschärft Qualcomm-Streit

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Entgeisterte Frau mit Handy; Mittwoch: Shitstorm-Haftung, Intel-Chipfabrik, Android-Diebstahlerkennung, Musk-Drohung & ARM-Forderung

(Bild: fizkes/Shutterstock.com)

Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Frank Schräer

Wer sich online an einem Shitstorm beteiligt, haftet womöglich nicht nur für seinen Beitrag, sondern für alle. Das kann kosten, zumindest laut österreichischer Rechtsprechung. Zwar könne der beklagte Facebook-User andere Shitstorm-Teilnehmer beteiligen, doch das dürfte auswändig sein. Intel hatte derweil 25 Milliarden US-Dollar für eine neue Chipfabrik in Israel budgetiert. Doch nun storniert Intel die Bauaufträge. Allerdings ist der Bau nicht aufgehoben, sondern aufgeschoben, wie Eingeweihte melden. Der Konzern selbst gibt keine klare Auskunft. Ein anderer Konzern hat sich Brasilien als Testfeld neuer Funktionen ausgesucht. Dort testet Google die KI-unterstützte Erkennung eines Handy-Diebstahls durch Android. Diese Sicherheitsfunktion soll Datenverlust minimieren und Diebe abschrecken, denn in dem Land steigen die Handy-Diebstähle – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

Ein Österreicher muss einem Polizisten 3.000 Euro zahlen. Der Beklagte hat, wie Hunderte weitere Facebook-User, ein Posting geteilt, ohne dessen Wahrheitsgehalt zu prüfen. Mit den Postings wurde der Polizist zu Unrecht rechtswidrigen Verhaltens bezichtigt. Nun muss der Beklagte nicht bloß für sein einzelnes Posting einstehen, sondern für den gesamten immateriellen Schaden, den der Shitstorm dem Polizisten insgesamt verursacht hat. Der Oberste Gerichtshof Österreichs stuft den Schaden als unteilbar ein; es sei unmöglich, die konkreten Folgen einzelner Postings aufzuklären. Diese Probleme halsen die Richter nicht dem Geschädigten auf, sondern den Schädigern in Österreich: Jeder Shitstorm-Teilnehmer haftet alleine für den gesamten Schaden.

2027 wollte Intel in Israel die Produktion von Computerchips aufnehmen. Dieser Zeitplan wird wohl nicht halten. Denn Intel hat die Verträge zum Kauf von Baumaterial und -ausrüstung für die Chipfabrik storniert. Außerdem seien leitende Mitarbeiter in die USA umgezogen. Auch das Finanzministerium, das das 25 Milliarden US-Dollar schwere Projekt mit 3,2 Milliarden Dollar fördert, ist bereits informiert. Damit ist auch unklar, ob die 50-prozentige Steuererhöhung für Intel in Israel schlagend wird, die im Gegenzug für die Subventionen vereinbart worden ist. Zudem wackelt das Kraftwerk, das OPC Energy zur Versorgung der Chipfabrik in der israelischen Stadt Kiryat Gat bauen sollte: Intels israelische Chipfabrik wackelt.

Google hat im Mai zur eigenen Entwicklerkonferenz Google I/O die zweite Beta-Version des kommenden Android Betriebssystems für Mobilgeräte vorgestellt. Eine der neuen Sicherheitsfunktionen von Android 15 ist die selbstständige und von Künstlicher Intelligenz gestützte Erkennung, dass das Smartphone gestohlen wird. Daraufhin wird das Handy automatisch gesperrt. Jetzt lässt Google diese Funktion von Nutzern in Brasilien testen. Denn die Diebstahlerkennung geht auf Feedback aus dem Land zurück. Dort werden immer mehr Handys gestohlen. Die Diebstahlerkennung ist aber nicht auf Android 15 beschränkt, selbst Nutzer von Android 10 können sie ausprobieren: Google testet Androids neue Smartphone-Diebstahlerkennung per KI in Brasilien.

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Kurz nach der Ankündigung Apples, gängige KI-Funktionen in die Betriebssysteme zu integrieren und auf iPhones eng mit Siri zu verzahnen, hat der US-Milliardär Elon Musk gedroht, die Mobiltelefone aus seinen Unternehmen zu verbannen. Musk ist CEO von Tesla, SpaceX und dem Kurznachrichtendienst X (vormals Twitter). Auf letzteren hat er Apples Vorgehen als "inakzeptablen Sicherheitsverstoß" bezeichnet und erklärt, dass iPhones dann an den Eingängen abgegeben werden müssten. Dabei hatte Apple bei der Vorstellung mehrfach versichert, dass vor der Übermittlung von Daten gefragt werde und viele Funktionen komplett lokal ausgeführt werden: Wegen "Apple Intelligence" droht Elon Musk, iPhones aus Firmen zu verbannen.

ARM und Qualcomm haben ihren Lizenzstreit nach beinahe zwei Jahren immer noch nicht beigelegt. Die Fronten sind dermaßen verhärtet, dass Qualcomm kürzlich eine Gegenklage gegen ARM eingereicht hat und ARM einen Verkaufsstopp aller PCs mit Snapdragon-X-Prozessor durchsetzen will. Grund ist weiterhin Qualcomms Übernahme des Start-ups Nuvia, das einen eigenen ARM-Kern entwickelt hat. Eigentlich wollte Nuvia diesen Kern in Serverprozessoren einsetzen und hat dafür eine ARM-Lizenz erworben. Qualcomm hat diesen Kern allerdings für PC-Prozessoren umfunktioniert. ARM argumentiert, dass die bestehenden Lizenzvereinbarungen den Einsatz eines Custom-Kerns nicht abdecken würden: ARM torpediert Windows on ARM und verlangt Vernichtung aller PCs mit Snapdragon X.

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(fds)