Mobilcom streitet sich mit France Telecom um UMTS

Mobilcom-Chef Schmid will für UMTS mehr investieren als France Telecom lieb ist, will die FTD erfahren haben.

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Der Start in die dritte Mobilfunkgeneration ist für Mobilcom noch leidlich ungewiss. UMTS lohnt sich erst, wenn genügend geeignete Geräte auf dem Markt sind. Deshalb hat Mobilcom den UMTS-Start kürzlich auf Ende 2002 verschoben. Nun dräut Mobilcom-Chef Gerhard Schmid Ungemach mit Investor France Telecom, schreibt die Financial Times Deutschland. Uneinig seien sich Schmid und sein französischer Kollege France-Telecom-Chef Michel Bon vor allem über die Finanzierung der UMTS-Pläne von Mobilcom. Der französische Konzern ist über die Tochter Orange mit 28,5 Prozent an Mobilcom beteiligt.

In dem Bericht heißt es, Bon habe Mobilcom wegen der Branchenschwäche fürs Erste nur behutsame Investitionen in die neue Mobilfunktechnik verordnet, während Schmid aus dem Vollen schöpfen wolle. Die Franzosen hätten die Anfangsinvestitionen zuletzt auf einige hundert Millionen Euro beziffert, aber Mobilcom wolle in den kommenden acht Jahren 11,3 Milliarden Euro investieren.

France Telecom hatte sich bei seinem Einstieg bei Mobilcom dazu verpflichtet, einen Großteil der UMTS-Investitionen zu zahlen; diese belaufen sich laut Schmid auf 10 Milliarden Euro. Die Franzosen wollen aber ihren Schuldenberg abbauen, der jetzt 65 Milliarden Euro hoch sein soll. Die Mobilcom-Beteiligung hat dagegen nur noch einen Wert von 350 Millionen Euro, wobei sie ursprünglich mit 3,5 Milliarden Euro bewertet worden war.

"Wir kennen uns mit Herrn Schmid nicht mehr aus. Er ist sozusagen unberechenbar", sagte ein France-Telecom-Vorstand laut Financial Times Deutschland. Schmid sei anerkannt, dynamisch, und seine Marke sei in Ordnung -- seine UMTS-Pläne aber seien unrealistisch und unverantwortlich. Sollte France Telecom Schmid nicht dazu bringen können, die Investitionen zu reduzieren, könnten die Franzosen ihm die Mehrheit abkaufen, um die Mobilcom-Geschäfte zu kontrollieren. Allerdings habe Schmid für die 42 Prozent Beteiligung an dem von ihm 1991 gegründeten Unternehmen die Option, France Telecom ein Drittel der Mobilcom-Anteile zu einem Preis zu verkaufen, der weit über dem aktuellen Aktienwert liege. (anw)