Mobile Athlon wartet auf Chipsätze

Die Gerüchteküche um AMDs Palomino brodelt weiter. Nun scheint der nächste Kern des Athlon wieder dorthin zu galoppieren, von wo er herkommt: zu den Notebooks.

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Die Gerüchteküche um den Palomino brodelt weiter. Sicher ist nur, dass der nächste Prozessor-Kern, der im AMD Athlon stecken wird, Palomino heißt. Nun scheint er wieder dorthin zu galoppieren, von wo er herkommt: zu den Notebooks. Schon nächsten Monat sollen die ersten Notebooks mit dem dann Mobile Athlon heißenden Prozessor erscheinen, heißt es in Berichten von US-Medien. Problematisch ist dabei allerdings wohl weniger die Verfügbarkeit des Prozessors, sondern die Versorgungslage bei den passenden Mobile-Chipsätzen, sodass Hersteller wie Compaq oder Hewlett-Packard ihre Athlon-Notebooks wohl frühestens im Juni vorstellen würden.

Chipsatz-Hersteller wie VIA und ALi haben zwar Mobile-Chipsätze für die AMD-Prozessoren angekündigt – beispielsweise den ALi CyberMAGiK oder den VIA KT133E –, doch in Stückzahlen scheinen sie nicht verfügbar zu sein. Anfangs tauchte der Palomino auf den AMD-Roadmaps nur als Mobile-Prozessor auf, die Desktop-Version hieß Mustang. Erst im November letzten Jahres verwarf AMD den Mustang und setzte den Palomino auch ins Desktop-Segment. Momentan überschlagen sich die Gerüchte und Vermutungen, ob der Desktop-Athlon mit 1,3 GHz noch den aktuellen Thunderbird-Kern oder schon den Palomino-Core enthalten wird.

Da der Athlon mit derzeit maximal 1,2 GHz den Hauptkonkurrenten Intel Pentium 4 in den meisten Benchmarks überholt, steht AMD nicht unbedingt unter Zugzwang – zumindest nicht im Desktop-Bereich. Bei den Notebook-Prozessoren glänzt AMD mit dem K6-2+ und Mobile Duron allerdings weniger, da beide ihre Pferdefüße haben: Der K6-2+ kann selbst bei 550 MHz mit den Intel-Konkurrenten schlecht mithalten; und der Mobile Duron verbrät zu viel Strom. Nur wenige Notebook-Hersteller setzen bislang die beiden Prozessoren ein. Es scheint, als sei das "steckdosennahe" Performance-Segment ganz vom Mobile Pentium III eingenommen und das Stromspar-Segment von den langsamen Celerons, Exoten wie Transmetas Crusoe oder den Handheld-, Palm- und Windows-CE-Geräten.

Ein Mobile Athlon, kombiniert mit einem ordentlichen Chipsatz und schnellem Speicher, hält locker mit dem Mobile Pentium III mit: In Desktop-Umgebungen liegt der Athlon bei gleichem Takt immer knapp vor dem Konkurrenten. Entscheident für den Erfolg der Mobile Athlons mit Palomino-Kern könnte also eher die Qualität des Powermanagements mit PowerNow! sein. Doch auch Intel bleibt nicht untätig und brachte erst vor kurzem eine Low-Voltage-Version des Mobile Pentium III mit 700 MHz heraus, die mit gerade mal 10 Watt im Normalbetrieb auskommt. Der aktuelle Desktop-Athlon mit 700 MHz liegt bei etwa 35 Watt – da muss der Palomino-Kern eine Menge Boden gut machen.

Oft genug zeigt sich, dass in Notebooks viel der potenziellen Prozessor-Leistung durch ein schlechtes System-Design verloren geht. Dort sitzen beispielsweise Chipsätze mit langsamer Speicheranbindung oder mit integrierter Grafik ohne separaten Grafikspeicher wie der VIA Twister. Auch das Sony-Notebook mit Transmetas Crusoe-Prozessor verschenkt im Vergleich mit einem fast idealen Crusoe-System fast 50 Prozent der Leistung. (jow)