Mobiles Internet soll Freenet wachsende Gewinne bescheren

Im Kerngeschäft setzt der Mobilfunkanbieter aufs mobile Internet, will gleichzeitig aber auch neue Geschäftsfelder erschließen, etwa den Vertrieb für Energieversorger. 2009 konnte das Unternehmen Umsatz und Gewinn steigern.

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Von
  • dpa

Das Mobilfunkunternehmen Freenet erwartet gute Geschäftschancen durch den Trend zum mobilen Internet. Smartphones und andere Endgeräte, mit denen die Kunden unterwegs E-Mails lesen oder Webseiten ansehen können, werden immer beliebter. Sie bringen den Unternehmen weitaus höhere Umsätze als herkömmliche Handys, wie Freenet-Chef Christoph Vilanek am Dienstag in Hamburg sagte. "Wir setzen auf hochwertige Kunden und lassen andere auslaufen, an denen wir nichts verdienen", erklärte er. Daher sei im laufenden Jahr auch mit sinkenden Umsätzen und Kundenzahlen zu rechnen, aber mit steigenden Gewinnen und Dividenden.

Freenet hat ein besonders turbulentes Jahr hinter sich. Nach der Übernahme des Konkurrenten Debitel hatte der Konzern alle Hände voll damit zu tun, seine Strukturen anzupassen. Dazu gehörten Verkäufe von Unternehmensteilen, der Abbau von rund 2900 Mitarbeitern, die Integration der verschiedenen Computersysteme, ein neuer Markenauftritt als "mobilcom-debitel" und der Umbau des Vertriebsnetzes. "Vor dem Hintergrund der schwierigen Marktbedingungen war die Konsolidierung im Service-Provider-Markt notwendig und richtig", sagte Vilanek. Der Markt sei gesättigt und wachse nicht; es herrsche Verdrängungswettbewerb durch preisaggressive Angebote.

Angesichts dieser Ausgangslage will Freenet seine Angebotspalette ausweiten: Einerseits auf produktnahes Zubehör wie Surf-Sticks, andererseits aber auch auf neue Geschäftsfelder wie Strom und Gas. Ein Vertrag mit einem Stromanbieter für den bundesweiten Exklusivvertrieb sei fast unterschriftsreif; auch im Gasbereich liefen Gespräche.

Durch die Einspareffekte der Fusion, die noch über den ursprünglich angepeilten 210 Millionen Euro liegen würden, verbessere sich die Position von Freenet deutlich. Da die Zinslast mit der abnehmenden Verschuldung des Konzerns zurückgehe, entstehe auch hier neuer finanzieller Spielraum, sagte Vilanek. Er stellte für die kommenden Jahre eine Dividende von 80 Cent bis zu einem Euro in Aussicht, wenn die Planungen so eintreffen. Für das Geschäftsjahr 2009 sind der Hauptversammlung 20 Cent Dividende je Aktie vorgeschlagen.

Das abgelaufene Jahr ist für Freenet zufriedenstellend und besser als erwartet verlaufen. Der Umsatz erhöhte sich von 2,78 auf 3,65 Milliarden Euro; das Konzernergebnis lag bei 256,5 Millionen Euro, wobei Vergleiche mit dem Vorjahr wegen der Konzernumbauten und verschiedener Sonderfaktoren schwierig sind. Die Kundenzahl verringerte sich um acht Prozent von 19,1 auf 17,6 Millionen, was Vilanek auf "bewusstes Wertmanagement" zurückführte. Für den Vorstand entscheidend sei der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) im Kerngeschäftsfeld Mobilfunk/mobiles Internet. Dieser Wert lag mit 378 Millionen Euro über der Planung und bedeute eine Marge von 10,8 Prozent. Das will Vilanek weiter steigern. (vbr)