Mobilfunk-Provider: Datenverbrauch zieht weiter an

Unterwegs zücken die Menschen immer öfter ihr Smartphone, um Videos zu streamen. Das macht sich auch im Datenaufkommen der Handynetz-Betreiber bemerkbar.

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(Bild: Telefónica)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Holger Bleich
  • mit Material der dpa

In Deutschlands Mobilfunknetzen sind 2022 deutlich mehr Daten heruntergeladen worden als in den Jahren zuvor. Vodafone meldete ein Plus von 34 Prozent auf gut 1,8 Milliarden Gigabyte, und die Deutsche Telekom um mehr als 30 Prozent auf rund 2,4 Milliarden Gigabyte.

Bei nun veröffentlichten Zahlen ist der Verbrauch an den letzten Tagen des Jahres geschätzt. Telefónica (O2) wollte noch keine Jahres-Gesamtzahl nennen. Allerdings hatte der Provider im November bereits die Schwelle von drei Milliarden Gigabyte überschritten, sie dürfte bis Jahresende deutlich darüber liegen. 2021 hatte das Datenaufkommen im O2-Netz 2,4 Milliarden Gigabyte betragen, 2020 1,5 Milliarden Gigabyte.

Laut Telekom verursachten TikTok und Instagram in diesem Jahr etwa zweieinhalbmal mehr Datenvolumen als 2021. Auch während der Fußball-Weltmeisterschaft wurde viel mobil gestreamt, wie Zahlen von Vodafone verdeutlichen: Der Netzbetreiber verzeichnete den höchsten Tagesverbrauch von 6,5 Millionen Gigabyte an dem Tag, als Deutschland gegen Japan verlor. Beim Anpfiff des Spiels um 14 Uhr Mitteleuropäischer Zeit waren viele Menschen im Büro und griffen dort zum Smartphone, um zuzuschauen. Die anderen deutschen WM-Spiele wurden abends übertragen, als viele Menschen daheim im WLAN waren.

Der Trend zu Tarifen mit mehr Datenvolumen setzte sich fort. "Privatkunden buchen immer größere Datenpakete", sagte Telefónica-Deutschlandchef Markus Haas, verwies aber auch auf die steigende Rolle von Industrie und anderen Wirtschaftszweigen beim Wachstum. "Wir sehen den Datenanstieg auch in der Nachfrage von Unternehmen, die zunehmend auf digitale Vernetzungslösungen setzen."

Telefonate sind im Vergleich zu 2021 wieder kürzer geworden. Bei Vodafone etwa dauerten sie im Schnitt weniger als drei Minuten und damit etwa so lange wie vor der Coronapandemie. "Das Mobilfunknetz ist zurück im Alltagsmodus", sagte die Vodafone-Technik-Chefin von Deutschland, Tanja Richter. "Die Normalität, die wir im Beruf und in unserer Freizeit vielerorts endlich wieder erleben, spiegelt sich auch im Netz wider: Die Dauer der Telefonate ist zurück auf Normalniveau."

(hob)