Mobilfunkfrequenz-Auktion: E-Plus verschärft den Ton

Der Mobilnetzbetreiber E-Plus sieht sich bei der für 2010 geplanten Versteigerung neuer Mobilfunklizenzen weiterhin massiv benachteiligt. Laut einem Zeitungsbericht droht das Unternehmen jetzt sogar mit einer Klage gegen die Bundesnetzagentur.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Der Düsseldorfer Mobilnetzbetreiber E-Plus sieht sich bei der für 2010 geplanten Versteigerung neuer Mobilfunklizenzen weiterhin massiv benachteiligt. Laut der Tageszeitung Die Welt droht das Unternehmen jetzt sogar mit einer Klage gegen die Bundesnetzagentur, sollte diese die Regeln der Auktion nicht ändern. "Gesetzliche Aufgabe der Regulierung ist es, Wettbewerb zu fördern", zitiert Die Welt E-Plus-Chef Thorsten Dirks. "Mit diesen Regeln aber verstößt die Netzagentur gegen diesen Auftrag und das geltende Recht."

E-Plus – wie auch der andere "kleine" Netzbetreiber O2 – stört sich vor allem daran, dass die Bundesnetzagentur die Versteigerung von Frequenzen im Bereich von 790 bis 862 MHz, die nach Umstellung des terrestrischen Fernsehens von Analog- auf Digitaltechnik frei geworden sind, nicht zum Anlass nimmt, früher entstandene Marktungleichgewichte auszubalancieren: Während T-Mobile und Vodafone sich durch einen frühen GSM-Markteintritt die damals erhältlichen D-Netz-Blöcke im 900-MHz-Band sichern konnten, blieben für E-Plus und O2 zunächst nur Frequenzen im 1800-MHz-Band übrig.

Nun ist das Spektrum unter 1 GHz bei den Netzbetreibern aber besonders begehrt, weil damit vergleichsweise wenige Sendemasten genügen, um große Gebiete mit mobilen Sprach- und Datendiensten abzudecken. Das Spektrum um 1800 MHz, bei dem O2 und E-Plus über größere Frequenzbänder verfügen, eignet sich hingegen prinzipiell nur für kleine Zellen, also für Städte und Ballungsgebiete. Vodafone und T-Mobile verfügen derzeit über je 12,4 MHz im GSM-900-Bereich, O2 und E-Plus haben hier nur je 5 MHz.

Die Logik von E-Plus und O2 ist nun, dass diese Benachteiligung mit der anstehenden Auktion von 6 Blöcken zu je 2 ×5 MHz im 800-MHz-Bereich beseitigt wird. Als Mittel schlägt E-Plus in einer Stellungnahme zum Mobilfunkfrequenz-Vergabeverfahren (PDF-Datei) beispielsweise eine Absenkung der Spektrumskappen oder die Umverteilung von Spektren in den 900- und 1800-MHz-Bändern vor. Sollte das von der Bundesnetzagentur entworfene Vergabeverfahren jedoch Bestand haben, argumentiert E-Plus, bliebe die heutige Konzentration des Flächenspektrums bei den D-Netzbetreibern erhalten.

Dass das von der Bundesnetzagentur vorgeschlagene Vergabeverfahren die beiden großen D-Netzbetreiber Vodafone und T-Mobile bevorzugen und bestehende Marktverhältnisse zementieren könnte, bemängelte zuletzt auch der Telekommunikationsexperte Torsten Gerpott von der Uni Duisburg-Essen. Die Bundesnetzagentur vertritt hingegen den Standpunkt, dass bereits bestehende Frequenzausstattungen im 900-MHz-Band bei der Auktion dahingehend berücksichtigt würden, dass D-Netzbetreiber maximal 4 Bietberechtigungen erhalten, die E-Netzbetreiber jedoch 6 Bietberechtigungen und Neueinsteiger sogar 8. (pmz)