Monitor, Relay, VPN: Mozilla plant Abo für Zusatzfunktionen von Privacy-Apps
Kostenfreie Dienste wie Firefox Monitor und Firefox Relay bekommen kostenpflichtige Funktionen und sollen mit Mozilla-VPN gebündelt werden.
Ein neues Produkt namens Mozilla Privacy Pack soll verschiedene Dienste von Mozilla zu einem kostenpflichtigen Paket bündeln. Intern sind erste Mockups zu den Zusatzfunktionen aufgetaucht, wie der Mozilla-Insider Sören Hentzchel auf seiner Webseite berichtet.
Mozilla kümmert sich nicht nur um den Webbrowser Firefox, sondern betreibt auch verschiedene Privatsphäre-Dienste, die erweiterte Funktionen bekommen sollen. Das finale Produkt könne sich von den jetzigen Plänen unterscheiden, wie der Mozilla-Insider schreibt.
E-Mail-Weiterleitungen mit Firefox Relay
Mit Firefox Relay können Nutzer zufällige E-Mail-Adressen zur Weiterleitung anlegen. Eine Alias-Adresse setzt sich aus der zufälligen ID und @relay.firefox.com zusammen und leitet eingehende E-Mails an die echte Mailadresse des Nutzers weiter. Bislang können fünf Alias-Adressen angelegt werden, mit dem kostenpflichtigen Mozilla Privacy Pack soll eine unbegrenzte Anzahl und ein eigener Domainname unter mozmail.com möglich sein.
Warnung vor Datenlecks mit Firefox Monitor
Firefox Monitor überwacht öffentliche Datenlecks und warnt seine Nutzer, wenn ihre E-Mail-Adressen dort auftauchen. Mit Mozilla Privacy Pack seien beliebig viele E-Mail-Adressen und ganze Domains erlaubt. Zusätzlich bietet Mozilla ein Formular an, um die Daten auf betroffenen Webseiten löschen zu lassen. Vermutlich wird dazu ein standardisierte DSGVO-Löschanfrage an die zuständigen Betreiber geschickt.
Mozilla VPN inklusive
Der bereits kostenpflichtige VPN-Dienst von Mozilla soll direkt im Paket mit dabei sein. Der Mozilla-Insider berichtet weiter, dass der Preis laut Mockups zwischen 9,99 und 12,99 US-Dollar liegen könnte. Zusätzlich könnten alle Dienste in einer Mozilla-Privacy-Pack-App zusammengefasst werden, wie ein erstes Mockup zeigt.
Ob der Später-Lesen-Dienst Pocket auch integriert wird und seine Premium-Funktionen in das Paket mit einfließen, wird nicht erwähnt. Neben den Mockups gibt es keine weiteren Quellen, die von diesem Abo-Modell sprechen. Immerhin ist vor wenigen Tagen von einer Mozilla-Mitarbeiterin auf Github ein neues Projekt mit dem Namen "Privacy Pack" erstellt worden, was auf die ersten Schritte hindeutet.
Unabhängige Finanzierung
Die Mozilla-Organisation ist auf der Suche nach neuen Geschäftsmodellen, um unabhängiger zu werden. Laut dem Geschäftsbericht von 2019 stammten 88 % bis 90 % der Lizenzeinnahmen von einem einzigen großen Kunden, mutmaßlich Google. Dazu verlor der Firefox Browser in den vergangenen zwei Jahren 20 % seiner Nutzer, wie ein öffentlicher Bericht zeigt. Dieser Abwärtstrend wirkt sich auf ihre Finanzierung aus.
Vergangenes Jahr entließ Mozilla 250 Mitarbeiter. Ein Büro in Taiwan wurde komplett geschlossen. Das Abo-Modell von Mozilla mit Zusatzfunktionen scheint ein Versuch zu sein, sich unabhängig zu finanzieren. Die langfristige Finanzierung und Investitionen in neue Produkte sind Hauptziele von Mozilla-CEO Mitchell Baker, wie sie in dem internen Dokument an ihre Mitarbeiter schrieb.
(ako)