Montag: Alternative bisheriger Elektroauto-Akkus, KI hilft der Archäologie

Natrium- statt Lithium-Ionen + KI-Assistenz für Entdecker + Rechenfehler bei der Post-Quanten-Kryptografie + E-Perso wenig gefragt + 50 Jahre "Welt am Draht"

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Elektroauto-Batterie; Montag: Natrium-Ionen-Technik, KI-Detektiv, Kryptografie-Sorgen, E-Perso-Skepsis & Matrix-Vorläufer

(Bild: Shutterstock / Roman Zaiets)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Frank Schräer

Die wachsende Lithium-Ionen-Technik erzeugt Rohstoffprobleme. Natrium-Ionen-Batterien bieten geringere Energiedichte, aber die Ressourcen sind gut verfügbar. Das belegt eine Fraunhofer-Studie. Das Studium des Altertums wurde an anderer Stelle von KI erleichtert. Ungeöffnete, verkohlte Schriftrollen, im Jahr 79 von Lava zugedeckt, geben erste Inhalte preis, nachdem Künstliche Intelligenz Textbrocken aus CT-Aufnahmen entziffern konnte. Derweil hat sich die US-Normungsbehörde NIST beim Einschätzen der Stärke des Post-Quanten-Systems Kyber-512 völlig verrechnet. Ein bekannter Kryptografie-Experte ist besorgt über die Beteiligung der Geheimdienste – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

Eine neue Fraunhofer-Studie beleuchtet die Chancen der Natrium-Ionen-Technik für Batterien, insbesondere in E-Autos. Natrium-Ionen-Batterien (NIB) gelten derzeit als eine technisch ausentwickelte Alternative zur Lithium-Ionen-Technik. Die stellt zwar derzeit das Maß aller Dinge dar und speichert die größte Energiedichte. Andererseits stellt ihr Wachstum die Batteriezell- und Automobilhersteller vor Probleme, wenn sie eine nachhaltige Rohstoffversorgung aufbauen wollen. NIB weisen eine hohe technische Sicherheit auf, da sie weniger entzündlich gestaltet werden können, die Ressourcen sind leichter verfügbar und billiger, so die Fraunhofer-Studie: Natrium-Ionen-Technik eine nachhaltige Batterie-Alternative.

Im März rief eine Gruppe von Forschern und Instituten die Vesuvius Challenge aus. Die ausgelobte Belohnung erhält derjenige, der die ersten Buchstabenfolgen oder sogar die ersten Textsegmente verkohlter, altertümlicher Papyrusrollen entziffern kann. Nun geht der erste Teil der Belohnungen an zwei Studenten, die mit eigens trainierten KI-Modellen Buchstaben und ein erstes Wort erkannten und an anderer Stelle sogar vier Spalten mit jeweils mehr als sechs Zeilen fanden. Die Papyrusrollen wurden im Jahr 79 unter dem Ascheregen und den Lavamassen eines Vesuv-Ausbruchs begraben: KI liest verkohlte Papyrusrollen der Antike.

Der renommierte Kryptologe Daniel Bernstein schlägt Alarm: Er hat Grund zu der Annahme, dass die National Security Agency eine neue Generation von Algorithmen für das Zeitalter von Quantencomputern gezielt schwächt. Der Deutsch-Amerikaner wirft der US-Normungsbehörde NIST, dem National Institute of Standards and Technology, vor, absichtlich den Grad der Beteiligung des US-Geheimdienstes an der Entwicklung von Verschlüsselungsstandards für die Post-Quanten-Kryptografie zu verschleiern. Das NIST habe bei Berechnungen der Sicherheit eines der neuen Standards schwere Fehler gemacht hat – entweder versehentlich oder vorsätzlich. Die Behörde bestreitet dies: NIST in der Kritik wegen "dummen Rechenfehlers" bei der Post-Quanten-Kryptografie.

Knapp 13 Jahre nach der Einführung des elektronischen Personalausweises haben bislang nur wenige Deutsche die damit verbundene Online-Funktion tatsächlich auch genutzt. Das geht aus der Studie "eGovernment Monitor 2023" hervor. Danach haben bislang nur 14 Prozent sich bereits digital ausgewiesen. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Anstieg. Damals hatte nur jeder Zehnte (10 Prozent) praktische Erfahrungen mit der Online-Ausweisfunktion gesammelt. In vielen Fällen hängt die geringe Nutzung damit zusammen, dass zwar ein Personalausweis vorhanden ist, die dafür notwendige PIN aber nicht zur Verfügung steht: Der E-Perso stößt in der deutschen Bevölkerung bislang auf große Skepsis.

Das Leben in einer Simulation ist der Stoff vieler Filme. "Tron" als früher und knallbunt-charmanter Vertreter prägt die Achtziger. Ende der Neunzigerjahre, als das Internet in die Wohnzimmer und Büros kriecht, hat das Thema Konjunktur. "Matrix" fällt einem natürlich zuerst ein. Weit weniger bekannt ist ein deutscher Beitrag, der vor allen anderen erscheint: der zweiteilige Fernseh-Film "Welt am Draht" von 1973. Gedreht von Regie-Wunderkind Rainer Werner Fassbinder und mit Klaus Löwitsch in der Hauptrolle. Ort der Handlung ist das Institut für Kybernetik und Zukunftsforschung. Hier läuft als Computer-Simulation eine virtuelle Welt, bevölkert von 10.000 "Identitätseinheiten", die man heute Avatare nennen würde: 50 Jahre "Welt am Draht" - Der Film, der "Matrix" vorwegnimmt.

Welt am Draht (11 Bilder)

(Bild: Arthaus)

Auch noch wichtig:

(fds)