Montag: Stadt Detroit akzeptiert Bitcoin, Nvidia setzt neuen Börsenrekord
Kryptowährungen als Zahlungsmittel + Nvidia wertvollste Firma aller Zeiten + IT-Störung bei ASML + Spionage durch Security-Software + Vorteile heterogener IT
In Detroit können Bürger bei der Stadtverwaltung ab Mitte 2025 mit Bitcoin und Co. bezahlen. Die Stadt hat allerdings noch mehr mit der Blockchain-Technologie vor und sucht weitere Blockchain-Ideen, die sich für Bürgerdienste eignen könnten. Derweil setzt Nvidia mit mehr als 3,6 Billionen US-Dollar Börsenwert einen neuen Rekord. Die Aktie liegt nun stabil vor Apple und anderen großen Tech-Firmen wie Microsoft, Alphabet (Google) und Amazon. Bemerkenswert ist, dass Nvidia damit jetzt doppelt so wertvoll ist wie Saudi Aramco, dem weltgrößten Unternehmen für Erdölförderung. Das für Nvidia wichtige niederländische Unternehmen ASML hatte derweil am Freitag mit einem weltweiten IT-Ausfall zu kämpfen. Viele Mitarbeiter mussten deswegen ins Homeoffice wechseln. Auch die Produktion der Belichtungsmaschinen für die Chipfertigung war betroffen – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.
Als bisher größte Stadt in den Vereinigten Staaten hat Detroit jetzt angekündigt, im kommenden Jahr Kryptowährungen als mögliches Zahlungsmittel bei der Stadtverwaltung einzuführen. Gebühren und Steuern lassen sich dann mit Währungen wie Bitcoin oder Ethereum bezahlen. Die Neuerung soll Mitte 2025 eingeführt werden und vor allem Bürger ansprechen, die kein Bankkonto haben. Das betraf laut einer Statistik von 2021 rund sechs Millionen Haushalte in Amerika. Zudem ruft die Stadtverwaltung Blockchain-Unternehmer und -Innovatoren dazu auf, weitere Anwendungsmöglichkeiten für die Technologie vorzuschlagen, die sich für die Bürgerdienste eignen: Stadt Detroit mit Blockchain-Ideen – Kryptowährungen als Zahlungsmittel geplant.
Im Nachgang der Präsidentschaftswahlen in den USA ergeben sich an den Börsen einige Verschiebungen. Vor allem Technologieunternehmen profitieren in der Wahrnehmung von Anlegern von der Hoffnung auf Steuersenkungen. Das sorgt für allgemein steigende Kurse und einen neuen Rekord: Bereits am Donnerstag erreichte Nvidia als erstes Unternehmen überhaupt eine Marktkapitalisierung von über 3,6 Billionen US-Dollar. Das ist ein solider Abstand zu Apple, das mit 3,43 Billionen bewertet wird. Die Top Ten der wertvollsten Unternehmen laut Aktienkurs werden schon länger von Tech-Firmen dominiert. Nach Apple kommen Microsoft, Alphabet (Google) und Amazon: Nvidia ist wertvollstes Unternehmen aller Zeiten.
Nvidias Wert ist aber auch von Partnern wie Chipfertiger TSMC und Produktionslieferant ASML abhängig. Doch am Freitag hatte der weltgrößte Hersteller von Belichtungsmaschinen für die Chipfertigung mit einer IT-Störung zu kämpfen, die offenbar Standorte des Unternehmens weltweit betraf. Zahlreiche Mitarbeiter mussten deswegen aus dem Homeoffice arbeiten. Über die Ursache ist noch nichts bekannt. Büroräume, Kundendienstabteilungen und die Kommunikation mit den Zulieferern des Unternehmens und sogar die Cleanrooms waren offenbar von der Störung betroffen. Schon vergangenen Monat machte ASML mit einer IT-Panne Schlagzeilen, als der Finanzbericht versehentlich zu früh veröffentlicht wurde: Weltweite IT-Störung bei ASML betrifft auch Cleanrooms.
Nach dem ereignisreichen Mittwoch mit Trumps Wiederwahl und dem Bruch der Ampelregierung fällt es nicht leicht, sich auf IT-Security zu fokussieren. Dabei gibt es dort ebenfalls große Verwerfungen. Weitgehend unbemerkt von der breiten Öffentlichkeit hat Sophos ein Tabu der Antiviren-Hersteller gebrochen und verkauft das sogar als Heldentat: Sie haben selbst Spionage-Software entwickelt und diese gezielt auf Systemen von Kunden platziert, um diese auszuforschen. Das war eigentlich ein ungeschriebenes Gesetz der Branche: Wir entwickeln keine Malware und insbesondere setzen wir sie nicht ein, um unsere Kunden auszuspionieren. Unser Security-Experte sieht das kritisch in seiner Analyse und Kommentar: Sophos und der gebrochene Schwur.
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Würden Sie lieber in einer Monokulturplantage oder einem Urwald spielen? Die Plantage liefert eine ordentliche, vorhersehbare Ernte. Der Wald hingegen bleib mysteriös und voller Diversität. Und wenn ein Krankheitserreger die Plantage befällt, breitet sie sich rasant aus und vernichtet alles. Im Urwald hingegen stellt sich vielleicht ein Pilz, ein großer Baum, ein kleiner Strauch oder ein hilfreiches Insekt dem Erreger in den Weg. Heterogene Systeme sind nie ordentlich. Damit sind sie aber auch weniger anfällig. Das womöglich auf IT-Systeme umzulegen, ist eine nähere Betrachtung wert, speziell nach den weltweiten Crowdstrike-Ausfällen vom Juli. Um die indische Perspektive geht es bei Missing Link: Über die Vorteile uneinheitlicher IT.
Auch noch wichtig:
- Gefährlicher Doppelausbau oder Infrastruktur-Wettbewerb? Wie die Deutsche Telekom und ihre Wettbewerber miteinander ringen – und die Politik zuschaut beim Glasfaserausbau: Harte Bandagen im Kampf um die Kunden.
- Ziemlich unbemerkt hat Microsoft am Oktober-Patchday auch Windows Update aktualisiert. Es benachrichtigt unter anderem ĂĽber das Support-Ende: Windows-Update fĂĽr Windows Update rĂĽstet Nachricht zu Support-Ende nach.
- In unabhängigen Tests ist Intels neues Flaggschiff Core Ultra 9 285K nicht so schnell wie im Entwicklungslabor. Intel will nachbessern: Launch von Arrow Lake war für Intel eine "demütigende Lektion".
- Ermittler werfen einem Mann vor, eigene Speichermedien an die Rechner der Stadtverwaltung angeschlossen und rund 270.000 Dateien hin- und hergeschoben zu haben: Admin hat in Dresden im groĂźen Stil Daten von Wahlberechtigten abgezogen.
- "Beim Deutschlandticket brauchen wir noch die Übertragung von Mitteln ins nächste Jahr", mahnt Verkehrsminister Wissing. Sonst komme es zu Finanzierungslücken: Zukunft des Deutschlandtickets wegen Ampel-Aus unklar.
- Die "Krypto-Queen" Ruja Ignatova könnte sich seit Jahren vor der Justiz verstecken. Diesen Verdacht äußern Ermittler in einer jetzt erschienen WDR-Doku. Demnach sei sie untergetaucht in Südafrika: LKA glaubt nicht an Tod von OneCoin-Erfinderin.
- Tesla war an der Börse schon einmal eine Billion Dollar wert, doch dann drückten Zweifel am Elektroauto-Markt den Kurs. Trumps Wahlsieg hat das geändert: Teslas Börsenwert nach zwei Jahren wieder über einer Billion Dollar.
- Die US-Ermittlungsbehörde FBI warnt: Cyberkriminelle täuschen immer öfter Tech-Konzerne, um an private Daten zu kommen. In Deutschland gibt es ähnliche Fälle, wobei jemand handelt im Namen der Polizei: Immer öfter Fake-Anfragen nach Nutzerdaten.
- Firefox steht fĂĽr das Web der offenen Standards: Gut, dass es den Browser gibt. Allerdings rutscht er in die Bedeutungslosigkeit: 20 Jahre Firefox - Happy Birthday, kleiner Panda!
(fds)