Morpheus geht in die Offensive

Die Anwälte des durch Gerichtsverfahren in Bedrängnis geratenen Unternehmens StreamCast -- Entwickler der Peer-to-Peer-Software Morpheus -- gehen in die Offensive. Sie haben mit Unterstützung von Rechtsexperten der Bürgerrechtler von der Electronic Frontier Foundation (EFF) bei einem Bundesgericht beantragt, es möge entscheiden, dass ihre Software nicht gegen Copyright-Bestimmungen verstößt. Sie meinen, die Verbreitung von Morpheus sei legal, weil sie für legale Verwendung geeignet sei. StreamCast könne die unterschiedliche Verwendung der Software nicht kontrollieren oder unterbinden.

Unterstützung bekommt StreamCast von der US-amerikanischen Sängerin und Komponistin Janis Ian. Sie meint, dass P2P-Software Künstlern neue und wichtige Möglichkeiten eröffnet. Napsters Erben -- KaZaA, Grokster und eben auch StreamCast -- wurden im Oktober 2001 gemeinsam von der Musikindustrie und Hollywood-Studios wegen Urheberrechtsverletzungen vor den Kadi gezerrt und im März angehört. Eine weitere Anhörung soll Anfang Dezember vor dem U.S. Federal District Court in Los Angeles stattfinden. Offenbar will sich StreamCast eine bessere Ausgangsbasis schaffen.

Janis Ian ist der Meinung, wenn die Musikindustrie interessante Produkte anzubieten habe, würden die Kunden diese auch kaufen. Die Musikerin erklärt die Haltung der Industrie damit, dass die Konzerne Angst davor haben, die Kontrolle über die Musik zu verlieren. Sie schlug im August ein Online-Experiment vor: Alle Plattenfirmen sollten gemeinsam eine Website aufbauen, die ausschließlich Musik-Downloads von nicht mehr im Handel erhältlichen Stücken anbietet. Da die Unternehmen mit diesen Aufnahmen derzeit ohnehin kein Geld verdienen, könnten sie damit auch nichts verlieren.

Siehe dazu auch das Interview mit Janis Ian in der aktuellen c't (19/02): "Es geht der Musikindustrie nur um die Kontrolle" (anw)