Motorola Deutschland sammelt Kräfte

Mit neuen Produkten, die in der zweiten Jahreshälfte 2008 kommen sollen, will Motorola auch auf dem deutschen Markt reüssieren. Für 2009 rechnet Deutschlandchef Ralf Gerbershagen mit steigendem Marktanteil, verriet er der Süddeutschen Zeitung.

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Der deutsche Ableger des US-Telekommunikationskonzerns Motorola will das Jahr 2008 nutzen, um wieder auf die Beine zu kommen. Mit einer Belebung des derzeit nicht gut gehenden Handy-Geschäfts rechnet Deutschland-Chef Ralf Gerbershagen nicht vor 2009. "Wir werden dieses Jahr nutzen, um das Geschäft auf neue Beine zu stellen", sagte der Manger im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung. In der zweiten Jahreshälfte sei mit neuen Produkten zu rechnen. 2009 will der Hersteller seinen Marktanteil in Deutschland wieder steigern.

Motorola ist Umbruch. Der neue CEO Greg Brown, der zum Jahresbeginn das Ruder in Schaumburg (US-Bundesstaat Illinois) übernommen hatte, baute zunächst seine Führungsmannschaft um. Zuletzt nahm Rich Nottenburg seinen Hut; der bisherige Technikchef und Oberstratege verließ das Unternehmen Ende vergangener Woche. Mit einem frischen Führungsteam will Brown den Konzern neu aufstellen: Die siechende Handysparte soll, auch auf Druck von Investoren um den berüchtigten Carl Icahn, vom gesunden Rest abgespalten werden. "Wir haben im Moment stürmische Zeiten", beschreibt Gerbershagen die Situation; die Süddeutsche wähnt Motorola am "Tiefpunkt der Firmengeschichte".

Auf dem weltweiten Handymarkt hat Motorola an Bedeutung verloren. Die ehemalige Nummer zwei wurde inzwischen vom koreanischen Konkurrenten Samsung auf den dritten Platz verwiesen. Dahinter wartet Sony Ericsson auf seine Chance. Motorola hatte seit der Einführung des Razr kein Erfolgsmodell mehr im Portfolio. Technik- und Entwicklungschefin Padmasree Warrior musste in der Folge ebenso ihren Hut nehmen wie der Chef der Handy-Abteilung, Stewart Reed. Mit Entlassungen und Standortschließungen macht der US-Hersteller auch hierzulande Schlagzeilen.

Ob die geplante Aufspaltung des Konzerns auch auf Länderebene vollzogen wird, sei noch nicht entscheiden, sagte Gerbershagen der Zeitung. Handys machten etwa die Hälfte des deutschen Geschäfts aus; weltweit sei Deutschland einer der stärksten Handy-Märkte für Motorola. Der Deutschland-Chef hält einen Umschwung des Geschäftsbereichs für möglich, der Markt ticke anders: "Wer im Weihnachtsgeschäft die falschen Farben verkauft, kann schnell raus sein – aber genauso schnell auch wieder drinnen." Bis dahin, hofft Gerbershagen, sorgen Digitalfunk, Settop-Boxen und andere Telekommunikationsausrüstung für die nötigen Einnahmen. (vbr)