Motorola will gesundschrumpfen

Der Chip- und Mobilfunkkonzern entlässt insgesamt 2.870 Mitarbeiter und verkauft zwei Produktionsstätten.

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Von
  • Jürgen Kuri

Der Chip- und Mobilfunkkonzern Motorola entlässt insgesamt 2.870 Mitarbeiter, rund 2,2 Prozent seiner gesamten Belegschaft. Außerdem wird Motorola einen Teil seiner Produktion auslagern – dazu verkauft die Firma die Produktionsstätten in Dublin (Irland) und Mount Pleasant (Iowa, USA). Sie werden von Celestica übernommen, einem Spezialisten für Elektronik-Fertigung, der insgesamt 33 Fabriken weltweit betreibt.

Der Vertrag mit Celestica betrifft die Produktion im Wert von einer Milliarde US-Dollar über drei Jahre. Celestica bezahlt für die beiden Werke etwa 70 Millionen US-Dollar. Celestica wird seine eigene Produktionsstätte in Dublin mit der von Motorola zusammenlegen. 1.200 Motorola-Mitarbeiter, die in den verkauften Werken arbeiten, will die Firma übernehmen, 350 weitere möchte Motorola umsetzen. Celestica wird in Mount Pleasant mindestens drei Jahre lang und in Dublin mindestens zwei Jahre lang Handys, Pager und ähnliche Geräte für Motorola herstellen. Die Produktion im Motorola-Werk in Boynton Beach (Florida, USA) wird nach Dublin verlagert; die Mitarbeiter in Florida sollen sich zukünftig auf die Entwicklung von Software und das Produkt-Design konzentrieren.

Bereits gestern hatte Motorola in Deutschland angekündigt, im Flensburger Werk 400 Arbeitsplätze abzubauen, was aber ohne betriebsbedingte Kündigungen, sondern unter anderem durch freiwillige Aufhebungsverträge mit Abfindung über die Bühne gehen soll.

Zwar konnte Motorola seine Gewinne im dritten Quartal des Geschäftsjahrs deutlich erhöhen, leidet aber beispielsweise unter schwindenden Handy-Verkäufen. Für das vierte Quartal 2000 wird Motorola seine Gewinn- und Umsatzerwartungen nicht erreichen, kündigte die Firma ebenfalls am heutigen Donnerstag an. Als Grund nannte der Konzern verspätete Kostensenkungen in der Handy-Produktion und den schwächer werdenden globalen Halbleitermarkt. Motorola rechnet nun für das vierte Quartal mit einem Umsatz von zehn Milliarden US-Dollar, eine halbe Milliarde US-Dollar weniger als noch im Oktober erwartet. Der Gewinn pro Aktie von 15 Cents werde ebenfalls hinter den Erwartungen der Wall Street von 27 Cents zurückbleiben. (jk)