Mozilla versucht Namen- und Markenstreit zu klären

"Mozilla Browser" und "Mozilla Mail" sollen die Bestandteile des Mozilla-Pakets heißen, das die komplexe Web-Suite ablösen soll. Die Streitwogen in der Open-Source-Gemeinde glätten sich daraufhin langsam.

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Von
  • Jürgen Kuri

Mit einem Papier zum Mozilla Branding versuchen die Entwickler des Mozilla-Projekts die Streitwellen zu glätten, die seit der Umbenennung des Browser-Ablegers Phoenix in der Open-Source-Gemeinde hoch wogten. Firebird, so sollte er heißen, der neue Web-Browser des Mozilla-Projekts, der als schlanker und besonders schneller Web-Browser ein Teil der Nachfolge-Software für die komplexe Web-Suite sein sollte. Kurz nach Vorstellung der neuen Roadmap, die unter anderem auch der Kritik am aufgeblähten und umständlichen Code des Open-Source-Projekts begegnen sollte, wurden die neuen Namen für einzelne Komponenten bekannt gegeben: Aus Phoenix wurde Firebird, aus dem E-Mail-Programm Minotaur wiederum Thunderbird.

Prompt gab es heftigen Streit: Die Entwickler des Open-Source-Projekts IBPhoenix, die die auf Borlands Interbase beruhende relationale Datenbank Firebird betreuen, reklamierten ältere Namens- und auch Markenrechte. Das Vorgehen der Mozilla-Entwickler sei ein "Schlag ins Gesicht der gesamten Open-Source-Gemeinschaft" und entspreche nicht deren grundsätzlichen Werten, protestierten sie.

Nun rudert das Mozilla-Projekt vorsichtig zurück: Endgültig sollen Web-Browser und E-Mail-Client des Software-Pakets Mozilla Browser und Mozilla Mail heißen. Spätestens nach Veröffentlichung des Mozilla-Pakets in Version 1.4 sollen das die Namen sein, die auch benutzt werden. Während der Entwicklung von Mozilla 1.4 (der letzten Version der Web-Suite, die als stabiler Ersatz für Mozilla 1.0.x mit eingefrorener API gedacht ist) sollen die beiden Komponenten für die nächste Version (mit Mozilla 1.5 soll das modulare Software-Paket seine erste Inkarnation erleben) aber auch nicht einfach Firebird und Thunderbird genannt werden: Mozilla Firebird und Mozilla Thunderbird sind die präferierten Namen, nicht etwa Mozilla oder die Einzelbenennungen alleine. Die bisherige Web-Suite (SeaMonkey) heißt nunmehr offiziell bei den Entwicklern Mozilla Application Suite, die Bestandteile beispielsweise Mozilla Navigator für den Web-Browser.

Recht zufrieden mit der Namensgebung zeigten sich auch Mitglieder von IBPhoenix, auch wenn sie etwas genervt fragen, warum denn all das Theater um einen bereits belegten Namen notwendig war, wenn man ihn eh nur für ein paar Tage benutzten wollte ... Vielleicht hätte für die Übergangsphase ja wirklich ein TBFKAP gereicht -- kaum vorstellbar, dass sich BIOS-Hersteller Phoenix-Technologies, der eine Umbenennung des Mozilla-Ablegers Phoenix wegen Namensgleichheit verlangte, an dem Kürzel gestört hätte. (jk)