Münchner Linux-Projekt: Wollmux für alle
Die Stadt München hat passend zum LinuxTag ihr im Rahmen des LiMux-Projekts entwickeltes Programm für OpenOffice zur Verwaltung von Vorlagen und Textbausteinen als freie Software veröffentlicht.
Die Stadt München hat passend zum gegenwärtig in Berlin stattfindenden LinuxTag ihr im Rahmen des LiMux-Projekts entwickeltes Programm WollMux zur Verwaltung von Vorlagen und Textbausteinen als freie Software veröffentlicht. Bei dem Plug-in für OpenOffice handelt es sich um ein System etwa für Briefvorlagen, mit dem sich Dokumente komfortabel erstellen und Formulare einfach ausfüllen lassen. Münchens Bürgermeisterin und Auftraggeberin von LiMux, Christine Strobl (SPD), will mit der Freigabe vor allem anderen Gemeinden den Schritt zur Loslösung von Microsofts Windows und Office erleichtern: "Die Veröffentlichung bietet Interessierten die Möglichkeit, direkt von unserer Arbeit zu profitieren." Auch Weiterentwicklungen stünden gemäß dem Prinzip freier Software natürlich allen Nutzern zur Verfügung.
Strobl gab zugleich das Ziel aus, künftig noch weitere Softwarelösungen unter freien Lizenzen der Allgemeinheit zu öffnen. "Die freie Weitergabe unserer Ergebnisse und Lösungen ist der konsequente Schritt zu mehr Offenheit und Unabhängigkeit von einzelnen Softwareherstellern."
Die Stadt München stellt derzeit schrittweise ihre 14.000 Arbeitsplatz-PCs auf freie Software und offene Standards um. Der gesondert entwickelte LiMux-Basisclient, OpenOffice und weitere freie Software sind dabei seit über einem Jahr effektiv im Einsatz. Derzeit ist das Basisprogramm auf rund 1000 und OpenOffice auf über 8000 städtischen Rechnern installiert.
Die Zusatzapplikation WollMux ist in Java geschrieben und somit plattformunabhängig ausgerichtet. Sie zieht spezielle Benutzer- und Organisationsdaten aus einem zentralen Verzeichnis und erstellt Kopfbögen gemäß einem vorgegebenen Corporate Design. Auch Anpassungsarbeiten durch Entwickler und Administratoren sind damit nach Angaben des LiMux-Teams leichter zu bewerkstelligen.
Als Lizenz für WollMux haben die Münchner die bislang noch wenig bekannte European Union Public Licence (EUPL) gewählt. Dabei handelt es sich um eine von der EU-Kommission entworfene Anpassung der weit verbreiteten GNU General Public License (GPL) an europäisches Recht. Sie gewährt dem Lizenznehmer die gleichen, als Copyleft bezeichneten Freiheiten wie das amerikanische Vorbild und ist mit der GPLv2 kompatibel.
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(Stefan Krempl) / (jk)