Multiprozessor-CPU von AMD mit Thoroughbred-Kern

Mit dem Athlon MP 2200+ führt AMD jetzt auch bei den multiprozessortauglichen CPUs für Workstations, kleine Server und Cluster den "Thoroughbred"-Kern mit 0,13-µm-Strukturen ein.

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Mit dem Athlon MP 2200+ führt AMD jetzt auch bei den multiprozessortauglichen CPUs für Workstations, kleine Server und Cluster den "Thoroughbred"-Kern mit 0,13-µm-Strukturen ein.

Von der Rechenleistung und den meisten technischen Daten her unterscheidet sich der MP 2200+ nicht von seinem preiswerteren Desktop-Verwandten Athlon XP 2200+, den AMD im Juni vorstellte. Die Rechengeschwindigkeit des intern mit 1,80 GHz arbeitenden Prozessors liegt im Vergleich zum Vorgänger AMD Athlon MP 2100+ mit Palomino-Kern (1,733 GHz) also nur um wenige Prozentpunkte höher; auch die Front-Side-Bus-Taktfrequenz von 133 MHz (FSB266, 2,1 GByte/s) hat der neue Prozessor geerbt.

Der AMD Athlon MP 2200+ steht mit 224 US-Dollar in der Großkunden-Preisliste (OEM-Einkäufer, 1000-Stück-Preis) und ist damit 41 US-Dollar oder 22 Prozent teurer als der AMD Athlon XP 2200+. Diesen Preisaufschlag verlangt AMD für die schärfere Prüfung und Auswahl der MP-Prozessoren, die für Dual-Systeme validiert sind. Auf Dual-Sockel-A-Mainboards sollen zwar auch einige der gewöhnlichen XP-Athlons laufen, aber es kann zu Instabilität kommen oder einer der Prozessoren wird vom BIOS nicht erkannt. Genaue Informationen dazu gibt es von AMD natürlich nicht -- man soll für Dual-Boards eben den Athlon MP kaufen.

Obwohl der Athlon MP 2200+ noch das ältere Thoroughbred-Die nutzt (CPUID 680) und mit 1,65 Volt Betriebsspannung läuft, liegt seine maximale Leistungsaufnahme und damit seine Abwärmeleistung von 60 Watt nicht nur um 10 Prozent unter der des langsameren Vorgängers Athlon MP 2100+, sondern auch niedriger als beim Athlon XP 2200+. Außerdem darf die MP-Version des 2200+ mit 90 °C um 5 °C heißer werden als die XP-Ausführung.

Die niedrigere Leistungsaufnahme und die höhere Hitzefestigkeit sind wichtig für den professionellen Einsatz in Servern und Cluster-Knoten. Vor allem bei Hochleistungs-Clustern für wissenschaftliche, technische und Multimedia-Anwendungen konnte AMD den preisgünstigen Athlon MP gut positionieren; Komplettgeräte mit zwei Athlon MP 2200+ sollen laut AMD bei mindestens 34 Firmen zu haben sein. In Deutschland bieten beispielsweise die Firmen Eltora Digital, ICO, Pyramid und Transtec 19-Zoll-Server mit Athlons an.

Anbieter wie die Fujitsu-Siemens-Sparte hpcLine und Megware haben sich auf Cluster spezialisiert. Seit für den Xeon des Erzkonkurrenten Intel allerdings ebenfalls Double-Data-Rate-Chipsätze und Dual-Systeme in Rack-Einschubgehäusen mit einer Höheneinheit verfügbar sind, drängen zunehmend Xeon-Cluster auf den Markt.

Der Einsatzbereich des AMD Athlon MP ist begrenzt, weil ausschließlich der AMD-Chipsatz AMD-760MPX und sein Vorgänger AMD-760MP zur Vefügung stehen. Diese schöpfen das Potenzial der MP-Athlons nicht voll aus: Zwar ist jeder Prozessor über einen separaten Front Side Bus mit 2,1 GByte/s Datentransferrate an den Chipsatz angebunden, doch unterstützt dieser nur einkanaligen PC2100-Speicher mit insgesamt 2,1 GByte/s. Außerdem ist der maximale Speicherausbau auf 4 GByte begrenzt und nur ein PCI-Bus vorhanden, der beim AMD-760MPX maximal zwei 64-Bit-Steckplätze ermöglicht.

Dual-Xeon-Mainboards sind mittlerweile mit zwei PC1600-Speicher-Kanälen für bis zu 16 GByte RAM, erweiterten Speicherschutzfunktionen (Chipkill) und mit mehreren 133-MHz-PCI-X-Bussen zu bekommen. Vom unteren Ende der Leistungsskala her greift Intel den Athlon MP mit den S-Versionen des Pentium III an, die mit bis zu 1,4 GHz Taktfrequenz und 512 KByte L2-Cache sehr viel weniger Leistung als die Athlons brauchen, aber in der für Serveranwendungen wichtigen Integer-Rechenleistung relativ nahe an die Athlons herankommen. Außerdem gibt es für den Pentium III-S mehr Auswahl an Chipsätzen und Mainboards als für den AMD Athlon MP.

AMD setzt für zukünftige Server auf den Anfang nächsten Jahres erwarteten x86-64-Prozessor Opteron. Für die Hammer-Prozessorfamilie sind wesentlich leistungsfähigere und flexiblere Chipsätze geplant. (ciw)