Musk stellt Ultimatum an Twitter-Angestellte: Hardcore-Belastung oder Kündigung

In einer geleakten Mail fragt Twitter-Chef Elon Musk, ob die Mitarbeiter bereit sind "extreme hardcore" zu sein. Andernfalls wird ihnen gekündigt.

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Poltava,,Ukraine,-,April,26,,2022:,Elon,Musk,Twitter,Profile

(Bild: FellowNeko/Shutterstock.com)

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Die bei Twitter bisher verbliebene Belegschaft hat eine E-Mail vom neuen Chef bekommen. Elon Musk fragt darin: "Wenn du sicher bist, dass du Teil des neuen Twitter sein willst, klick bitte unten auf 'Ja'". Im typischen Sprech des spaltenden Mannes heißt es dann auch, man müsse sich aber bewusst sein, dass Twitter "extrem hardcore" sein müsse. Bedenkzeit haben die Mitarbeiter bis Donnerstag um 17 Uhr, Ostküstenzeit. Entscheiden sie sich gegen den Job, bekommen sie drei Monatsgehälter als Abfindung ausbezahlt.

"Extrem hardcore" dürfte zum einen die Arbeitszeit, der Aufwand und die Hingabe sein. Potenziell aber auch der Glaube an Musk und die Zukunft Twitters. Schon in den vergangenen Tagen waren Aussagen des neuen Chefs nach außen gedrungen, nach denen er ein "manisches Dringlichkeitsgefühl" verlangte und "außergewöhnliche Leistungen". Wie diese aussehen und kontrolliert werden sollen, ist bedingt klar. Überstunden gehören auf jeden Fall dazu, schreibt die Washington Post, der das Schreiben mit dem Ultimatum vorliegt.

In der EU gibt es Gesetze, die etwa Arbeitszeiten strenger regeln als die USA – entsprechend spielt der Standort eine Rolle bei der Umsetzung von Musks Wünschen. Arbeitnehmer in Deutschland dürfen beispielsweise in der Regel nur acht Stunden am Tag arbeiten, die Zeit kann auf zehn Stunden ausgedehnt werden, es muss aber ein Ausgleich folgen. Ob Twitter in Deutschland noch Mitarbeiter hat und es zu Kündigungen kommt beziehungsweise kommen kann, hat heise online angefragt, darauf kam noch keine Antwort. Einstige Büroräume in Hamburg und Berlin sollen bereits vor Jahren in wenige Co-Working-Plätze umgewandelt worden sein, offiziell gibt es eine Adresse in Berlin.

Für einige Twitter-Mitarbeiter, die bisher nicht aus ihrem Vertrag rauskamen und dies aber wollten, öffnet sich mit dem aktuellen Ultimatum eine Möglichkeit. Problematisch ist der Jobverlust für Menschen, deren Aufenthaltsgenehmigungen daran geknüpft sind. Wer noch einen Job mit ungewisser Zukunft und hohem Engagement sucht, auf der offiziellen Seite des Unternehmens sind 84 Stellen ausgeschrieben. Die meisten mit Standort New York, aber auch remote-Work ist möglich.

Seit Musks Übernahme ist das große Chaos bei Twitter ausgebrochen. Dazu gehört auch, dass er bereits etwa die Hälfte der Mitarbeiter rausgeschmissen hat. Die Entlassungen könnten erste Folgen zeigen. Darauf deuten technische Probleme hin. Derweil verliert Twitter mehr Werbekunden. Unterdessen soll nach dem Hin und Her der kostenpflichtige blaue Haken nun Ende des Monats erscheinen.

(emw)