Mysteriöse Drohnen über US-Militärbasen sorgen für Rätselraten

Wochenlang wurden bei einer US-Militärbasis vor einem Jahr unbekannte Drohnen beobachtet. Das berichtet eine US-Zeitung. Die Hintergründe sind demnach unklar.

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US-Flagge vor bewölktem Himmel

(Bild: Guy J. Sagi/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Martin Holland

Seit mehr als einem Jahr werden über Militärbasen und anderen besonders streng gesicherten Anlagen der USA nicht identifizierte Drohnen beobachtet, die die US-Regierung vor ein Rätsel stellen. Das berichtet das Wall Street Journal und zitiert einen US-Kampfpiloten, demzufolge einzelne Fluggeräte sechs Meter lang sind und in Höhen von mehr als 1000 Metern über 160 km/h schnell sind. Beobachtet wurden sie demnach im Dezember des vergangenen Jahres über der Langley Air Force Base im US-Bundesstaat Virginia. Geklungen hätten die hintereinander fliegenden Geräte wie eine "Parade von Rasenmähern".

Laut dem Zeitungsbericht tappt die US-Regierung bei der Suche nach den Verantwortlichen weitgehend im Dunklen. Beobachtet wurden demnach komplexe Flugmanöver, die nicht zu Hobbypiloten passen würden. So seien wiederholt zwei Drohnen mit starren Flügeln in großer Höhe nebeneinander geflogen, begleitet von tiefer fliegenden kleinen Quadrokoptern. Teilweise hätten sie auch zeitweise ihre Position gehalten. Verschiedene Versuche, zwischenzeitlich mithilfe der lokalen Polizei, die Geräte wenigstens nach der Landung sicherzustellen, seien gescheitert.

Nach dem Auftauchen der Drohnen über der Militärbasis seien die Vorgänge sogar auf dem Tisch des US-Präsidenten gelandet. Vor den Drohnen in Virginia wurden demnach welche im US-Bundesstaat Nevada über einer Anlage entdeckt, in der Atomwaffenexperimente stattfinden. Trotz der teils hochsensiblen Ziele der Fluggeräte gab es offenbar keine Möglichkeit der Drohnenabwehr. Die wäre auch durch die vergleichsweise kleine Größe der Geräte erschwert worden, teilweise seien sie nicht einmal auf dem Radar aufgetaucht. Verschiedene Abwehrmaßnahmen wurden demnach verworfen, weil dafür die rechtliche Befugnis gefehlt oder die Gefahren für die Öffentlichkeit als zu groß eingestuft wurden.

In dem Zusammenhang verweist die US-Zeitung auch auf den Fall eines 26-jährigen chinesischen Studenten, dem Anfang Januar eine Drohne in Virginia abgestürzt war. Während sich der junge Mann nach Kalifornien abgesetzt hat, gelangte sein Fluggerät in die Hände von Ermittlungsbehörden, die darauf Bilder von Schiffen des US-Militärs fanden, die im Dock lagen. Als der Student ohne Rückflugticket nach China ausreisen wollte, wurde er festgenommen. Vor Gericht hat er erfolglos behauptet, die Fotos als Enthusiast für Schiffe gemacht zu haben. Eine Verbindung zur chinesischen Regierung wurde nicht gefunden.

Auch ein Zusammenhang zwischen dem Studenten und den Drohnensichtungen wurde offenbar nicht entdeckt. Die haben derweil ohnehin nicht aufgehört, in den vergangenen Monaten seien solche nicht identifizierten Fluggeräte über einem weiteren Luftwaffenstützpunkt in Kalifornien beobachtet worden. Die Vorfälle erinnern nicht nur an den chinesischen Spionageballon, der die USA vor fast zwei Jahren in Aufregung versetzte. Anfang 2020 sorgten mysteriöse Drohnen für Rätselraten, die in nächtlichem Formationsflug im dünn besiedelten Herzen der USA gesichtet wurden.

(mho)