"Mysteriöses Objekt" wird in wenigen Jahren von Schwarzem Loch Sgr A* zerstört
Seit mehr als 20 Jahren wird ein mysteriöses Objekt am zentralen Schwarzen Loch der Milchstraße beobachtet. Dessen Ende steht jetzt quasi unmittelbar bevor.
Ein mysteriöses Objekt, das um das supermassive Schwarze Loch im Zentrum der Milchstraße rast, ist wohl eine Wolke aus Staub und Gas, die schon im nächsten Jahrzehnt verschwinden wird. Das hat eine Forschungsgruppe in jahrzehntelanger Arbeit mit dem Keck-Observatorium auf Hawaii herausgefunden. Obwohl der Beobachtungszeitraum für astronomische Verhältnisse extrem kurz ist, hat sich die Form des Objekts in den vergangenen 20 Jahren stark verändert. Die Wolke, die wohl aus Überresten einer Kollision zweier Sterne besteht, ist demnach inzwischen 3000 Mal so lang wie die Distanz zwischen Erde und Sonne. Sie ist bis zu drei Millionen km/h schnell und werde sich schon nach 2036 auflösen, schreibt das Team.
Das Ende schon vor dem ersten Umlauf
Wie die Studienleiterin Anna Ciurlo von der Universität Kalifornien in Los Angeles erläutert, hat auch in dieser extremen Umgebung kein Objekt eine solche Entwicklung durchlaufen wie X7. Als man vor 20 Jahren angefangen habe, es genauer zu untersuchen, habe es einem Kometen geglichen. Seitdem wurde es extrem lang gezogen und es sei darüber gerätselt worden, worum es sich genau handelt. Spekuliert worden sei etwa, ob das etwa 50 Erdmassen umfassende Objekt aus einem anderen herausgerissen wurde. Insgesamt erinnere es an die sogenannten G-Objekte, gasförmige Strukturen um das supermassive Schwarze Loch Sagittarius A*, die zum Leuchten gebracht werden und sich deswegen teilweise wie Sterne verhalten.
Die Forschungsgruppe hat jetzt ermittelt, dass das Objekt wohl bei der Kollision zweier Sterne entstanden ist. Der dabei übrig gebliebene Stern selbst dürfte derweil von Staub umgeben und deshalb nicht sichtbar sein. X7 wiederum sei dabei auf eine Umlaufbahn geschleudert worden, auf der Sagittarius A* einmal alle 170 Jahre umrundet werden würde. Das werde dem Objekt aber wohl nicht gelingen, denn schon um das Jahr 2036 werde es seine größte Annäherung an das Schwarze Loch erreichen und sich dabei auflösen. Die dramatischen Entwicklungen sollen mit dem Keck-Observatorium im Blick behalten und weiter analysiert werden. Die Erkenntnisse zu X7 werden jetzt im Astrophysical Journal vorgestellt.
(mho)