NASA: Mars-Helikopter Ingenuity beendet Flug vorzeitig, Fehlersuche läuft

Nachdem Ingenuity den 53. Flug unerwartet abgebrochen hat, hat Flug Nr. 54 wieder geklappt. Bei der NASA ist man zuversichtlich, das Problem finden zu können.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 24 Kommentare lesen
Kleiner Helikopter in Marslandschaft

Ingenuity am 3. August

(Bild: NASA/JPL-Caltech/ASU)

Lesezeit: 3 Min.

Nachdem der Mars-Helikopter Ingenuity seinen 53. Flug Ende Juli unerwartet früh abgebrochen hat, ist er nach seinem 54. Start nun lediglich fünf Meter in die Höhe geflogen und hat innerhalb von 25 Sekunden Daten gesammelt, die bei der Fehlersuche helfen sollen. Das teilte das für das Gerät verantwortliche Jet Propulsion Laboratory der US-Weltraumagentur NASA jetzt mit. Obwohl man die genaue Ursache des Fehlers vom 22. Juli noch suche, sei man nach dem Erfolg des Flugs vom 3. August "zuversichtlich, dass unser Baby bereit ist, weiter auf dem Mars abzuheben", meinte Teamleiter Teddy Tzanetos. Es handle sich um eine wertvolle Fallstudie für künftige Fluggeräte auf anderen Welten.

Vorgesehen war beim 53. Flug eigentlich, dass der kleine Helikopter rund 200 m in 5 m Höhe nach Norden fliegt, dort seine Höhe verringert und Fotos schießt, bevor er noch einmal aufsteigt und dann landet. Insgesamt sollte das 136 Sekunden dauern. Wie die NASA jetzt erklärt, absolvierte Ingenuity aber lediglich die erste Hälfte nach Plan und landete stattdessen bereits nach 74 Sekunden. Ein seit dem allerersten Flug vorhandenes Programm namens "LAND_NOW" habe die Landung veranlasst. Es sieht demnach vor, dass der Helikopter umgehend zum Boden zurückkehrt, wenn eines von mehreren Dutzend nicht nominalen Szenarien vorliegt. Das habe also genauso funktioniert, wie vorgesehen.

Bei der NASA geht man demnach davon aus, dass der Flugabbruch darauf zurückgeht, dass Bilder der Navigationskamera nicht mehr ausreichend mit dem übereinstimmten, was angesichts der Daten aus der Trägheitsmesseinheit zu erwarten war. Damit war für den Helikopter nicht mehr eindeutig zu bestimmen, wo genau er sich befindet, weswegen er umgehend gelandet sei. Dieser Fehler hat bereits für einen äußerst wackeligen sechsten Flug des Helikopters gesorgt, woraufhin die Software verbessert worden war. Auf den folgenden 46 Flügen sei das Problem nicht mehr aufgetreten, erst jetzt gingen so viele Fotos der Navigationskamera verloren, dass die Landung erzwungen wurde.

Ingenuity war Anfang 2021 mit dem Mars-Rover Perseverance gelandet und sollte lediglich unter Beweis stellen, dass motorisierte Fluggeräte dort abheben können. Das hat er eindrucksvoll geschafft und inzwischen begleitet Ingenuity den Rover auf dessen Mission. Vor einem Jahr hatte die NASA den Kontakt zu dem Helikopter vorübergehend verloren. Der hatte wegen des zunehmenden Staubs in der Atmosphäre tagsüber nicht mehr genug Solarenergie sammeln können. Deswegen war nachts die Uhrzeit zurückgestellt worden, weswegen er zur falschen Zeit funkte. Vor Flug Nr. 50 gab es dann eine tagelange Pause. Eine 63-tägige Funkstille im Sommer war geplant. Bei der NASA geht man davon aus, dass die Mission jederzeit aufhören kann, noch macht das Gerät aber mit.

(mho)