NASA: Starliner-Start erneut verschoben, wegen Heliumleck an Boeings Raumschiff
Das für den letzten Aufschub verantwortliche Ventil ist erfolgreich ersetzt, doch es wurde ein neues Problem gefunden. Der nächste Startversuch ist am 21. Mai.

Rakete der ULA mit Starliner-Kapsel an der Startrampe
(Bild: NASA)
Boeing und die NASA haben den kürzlich bereits verschobenen Startversuch des Starliner-Raumschiffs erneut um einige Tage später angesetzt. Zwar wurde das Problem behoben, das zum Abbruch des ersten Startversuchs mit bemannter Raumkapsel geführt hat, aber es wurde ein weiteres festgestellt, nämlich ein Heliumleck am Starliner selbst. Der zunächst auf den 17. Mai verschobene Startversuch ist jetzt für den 21. Mai 2024 vorgesehen.
Eigentlich sollte Boeings Raumkapsel Starliner (CST-100) erstmals mit menschlicher Besatzung am 6. Mai von einer Atlas-V-Rakete der United Launch Alliance (ULA) ins All gebracht und 24 Stunden später an der internationalen Raumstation ISS andocken. Doch der Startversuch wurde kurzfristig abgesagt. Ein fehlerhaftes Druckventil sorgte dafür, dass der erste Start von Boeings Starliner mit Crew um eine weitere Woche verschoben wurde.
Erstes Problem behoben, weiteres braucht mehr Zeit
Dieses Ventil am Sauerstofftank der Trägerrakete wurde am 11. Mai ausgetauscht. Auch Belastungstests der ULA hat das System erfolgreich bestanden, wie NASA und Boeing übereinstimmend erklären. Allerdings wurde jetzt ein Heliumleck am Servicemodul der Raumkapsel selbst gefunden. Das Raumschiff setzt sich zusammen aus einem wiederverwendbaren Besatzungsmodul und einem Servicemodul, wobei letzteres die Triebwerke beherbergt. Helium wird zum Betrieb der Triebwerke genutzt und ist weder giftig noch feuergefährlich.
NASA und Boeing entwickeln jetzt Lösungen und Tests für das Problem des Heliumlecks. Dabei will Boeing das Antriebssystem auf das Druckniveau des Fluges bringen, wie es vor jedem Start durchgeführt wird, und dann das Heliumsystem auf natürliche Weise entlüften lassen, um vorhandene Daten zu validieren. Zudem haben die Teams alle Daten des am 6. Mai abgebrochenen Startversuchs geprüft und keine weiteren Probleme gefunden, die untersucht werden müssten.
Astronauten auf kurzem Heimaturlaub
Die Rakete mit der Raumkapsel steht weiterhin an Startrampe 41 der "Cape Canaveral Space Force Station" in Florida, aber die beiden NASA-Astronauten Butch Wilmore und Suni Williams durften am 10. Mai nach Houston zurückkehren, um vor dem nächsten Startversuch noch etwas mehr Zeit mit ihren Familien verbringen zu können. Die beiden werden in den nächsten Tagen zum Kennedy Space Center der NASA in Florida zurückfliegen. Wilmore und Williams sollen eine Woche auf der ISS verbringen, bevor sie zur Erde zurückkehren und die Kapsel per Fallschirm im Südwesten der USA landet.
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Wenn alles klappt, endet damit eine pannenreiche Vorbereitungsphase, in der Boeing schon vor Jahren den Anschluss an die Konkurrenz von SpaceX verloren hat. Jahrelang haben beide Raumschiffe für die NASA entwickelt. Das von SpaceX ist aber längst im Regelbetrieb und hat gerade die achte Besatzung zur ISS geflogen, während der Starliner nun vor der bemannten Generalprobe steht.
Pannen auch bei unbemannten Starliner-Starts
Geplant war der erste bemannte Start des Starliners zuerst für 2017, das hat aber nicht geklappt. Zum ersten Mal hat das Raumschiff im Dezember 2019 abgehoben, danach aber nicht, wie geplant, die Internationale Raumstation ISS erreicht. Deshalb war eine Wiederholung angesetzt worden, die sich ebenfalls immer weiter verzögert hat. Erst im Mai 2022 hat der zweite Start geklappt, damals hat das unbemannte Raumschiff auch die ISS erreicht.
Weil danach aber wieder technische Probleme am Starliner entdeckt wurden, hat sich auch der erste Flug mit einer Crew an Bord noch einmal verzögert. Sollte jetzt alles nach Plan laufen, will die NASA das Raumschiff für reguläre Starts zertifizieren und ab dem kommenden Jahr eine Alternative zur Crew Dragon von SpaceX zur Verfügung haben.
(fds)