NASA verlängert Starliner-Mission für weitere Tests von Boeings Raumschiff

Die Rückkehr von Boeings Starliner wurde um einige Tage verschoben. Die Astronauten sollen noch bis 22. Juni auf der ISS bleiben und weitere Tests durchführen.

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Starliner im Weltraum über der Erde

Starliner im Anflug auf die ISS

(Bild: NASA)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Frank Schräer
Inhaltsverzeichnis

Die NASA hat die erste bemannte Mission von Boeings Starliner um einige Tage verlängert. Frühstens am 22. Juni 2024 soll das Raumschiff mit seinen beiden Astronauten von der internationalen Raumstation ISS abdocken und zur Erde zurückkehren. Ursprünglich war der Rückflug für den 14. Juni geplant, was aber bereits auf den 18. Juni verschoben worden war. In den nächsten Tagen plant die US-Weltraumbehörde, weitere Tests mit dem an der ISS angedockten Raumschiff durchzuführen.

Am 6. Juni hat Boeings Starliner die ISS erreicht, mit leichter Verspätung. Wie auch der Start der ersten bemannten Mission mit diesem Raumschiff hatte sich das Andocken an der ISS wegen technischer Probleme verzögert, wenn auch nur um 80 Minuten. Grund waren Probleme mit den Triebwerken. Erst beim zweiten Andockmanöver hat es geklappt und kurz darauf konnten die beiden Astronauten die ISS betreten.

Der Aufenthalt sollte allerdings nur rund eine Woche dauern, doch die Rückkehr zur Erde wurde zunächst wegen eines für den 13. Juni geplanten Weltraumspaziergang auf den 18. Juni verschoben. Die NASA möchte zwei sogenannte Großereignisse dieser Art ungern an aufeinander folgenden Tagen durchführen. Der Ausflug ins All zweier ISS-Bewohner wurde allerdings kurzfristig abgesagt, weil der Raumanzug den Astronauten Unbehagen bereitete, aber die NASA hat dies bislang nicht weiter erklärt.

Nun wurde auch die Rückkehr von Starliner um mindestens weitere vier Tage verschoben. Frühstens am 22. Juni soll Boeings Raumschiff von der ISS abdocken, zur Erde zurückkehren und im Südwesten der USA landen. Einen Grund für die Verschiebung nannte die NASA nicht, will in der Zwischenzeit aber weitere Tests mit dem weiterhin an der Raumstation angedockten Raumfahrzeug durchführen.

"Wir untersuchen weiterhin die Fähigkeiten des Starliners, um uns auf das langfristige Ziel vorzubereiten, ihn eine sechsmonatige angedockte Mission an der Raumstation durchführen zu lassen", sagte Steve Stich, Leiter des Commercial Crew Programs der NASA. "Die Besatzung wird zusätzliche Lukenoperationen durchführen, um die Handhabung besser zu verstehen, einige Sicherer-Hafen-Tests wiederholen und das Steuern mithilfe des vorderen Fensters beurteilen."

Unter dem sicheren Hafen versteht die NASA, das angedockte Raumschiff als Notquartier nutzen zu können, sollte es einen Notfall auf der Raumstation selbst geben, etwa mit den Lebenserhaltungssystemen. Zudem sollen die rückwärtigen Triebwerke des Starliners getestet werden. Sieben der acht Triebwerke des Raumschiffs sollen im angedockten Zustand zweimal mit einer Gesamtdauer von etwa einer Sekunde gezündet werden. Das diene der Vorbereitung auf zukünftig längere Starliner-Missionen, bei denen das Raumfahrzeug sechs Monate lang angedockt sein könnte.

Wegen dieser Triebwerke hatte sich das Andocken an die ISS etwas verzögert. Fünf waren vom Computer des Raumschiffs automatisch deaktiviert worden, weil deren Messwerte außerhalb der zulässigen Grenzen lagen. Allerdings konnten vier kurzfristig wiederhergestellt werden, sodass das Andocken fortgesetzt werden konnte, schreibt Spacenews. Bislang hat die NASA nicht erklärt, weshalb die Triebwerke offline gingen.

Bis zur jetzt für den 22. Juni geplanten Rückkehr zur Erde werden die beiden Starliner-Astronauten neben den Tests die Arbeiten der Wissenschaftler auf der ISS unterstützen. Gleichzeitig untersuchen die Ingenieurteams auf der Erde die Daten des Starliner-Antriebssystems, um die automatische Deaktivierung der Triebwerke zu verstehen. Der am 13. Juni kurzfristig abgesagte Weltraumspaziergang ist jetzt für den 24. Juni erneut geplant.

(fds)