NEC will Packard Bell abstoßen

Der japanische NEC-Konzern will seine europäische Heimrechner-Marke Packard Bell verkaufen, die mit Verlusten arbeitet.

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Nach rund zehn Jahren will die japanische NEC-Gruppe die europäische Heimrechner-Marke Packard Bell verkaufen. Nach Berichten in US-Medien und der Süddeutschen Zeitung bestätigte ein NEC-Sprecher die Verkaufsabsichten, wollte aber keine Details nennen. NEC führt heute seine Aktionärsversammlung durch.

Packard Bell ist nach eigenen Angaben der drittgrößte PC-Anbieter in Europa und vor allem in Frankreich, dem Vereinigten Königreich, Italien, den Niederlanden, Spanien, Belgien, Skandinavien und Deutschland erfoglreich. Laut IDC hielt Packard Bell 2005 in der EMEA-Region nach Hewlett-Packard, Dell, Acer und Fujitsu Siemens den fünften Platz nach Verkaufszahlen. Dennoch soll Packard Bell seit einigen Jahren mit Verlusten arbeiten.

NEC hatte Packard Bell in einem komplizierten Geschäft 1996 von der französischen Groupe Bull übernommen, an der NEC ebenfalls Anteile hat: Bull hatte damals die (1989 übernommene) Tochterfirma Zenith Data Systems an Packard Bell verkauft, an der sowohl Bull als auch NEC bereits Anteile hatten. Im zweiten Schritt ging die Packard Bell BV dann in den vollständigen Besitz der NEC Group über.

Trotz massiver Investitionen sanken allerdings die Packard-Bell-Marktanteile in den USA, sodass NEC zunächst Mitarbeiter entließ und schließlich diese Marke aus den USA zurückzog. Dort gab es dann noch einige Jahre lang Business-Rechner und Notebooks unter der Marke NEC, doch mittlerweile bietet NEC diese Profi-Geräte auch nicht mehr in den USA an, sondern nur noch in Europa und Japan.

Die Firma Packard Bell hatte Beny Alagem 1986 gegründet und den Markennamen vom damaligen Eigentümer Teledyne gekauft; der Name geht auf eine 1933 in den USA gegründete Elektronikfirma zurück. 1998 verließ Alagem Packard Bell; 1999 versuchte er noch einmal sein Glück mit PCs, indem er die 1997 von Samsung übernommene Marke AST Research kaufte; das Projekt war offenbar nicht erfolgreich. 2003 kaufte Alagem das Hotel Beverly Hilton. (ciw)