NTT: Das mobile Internet überholt den Internet-PC

NTT DoCoMo feiert mit dem mobilen Internet Dienst i-mode Erfolge in Japan und will mit der internationale Expansion den Internet-Zugang per PC überholen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 20 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Frank Rohse

Der mobile Internet Dienst i-mode hat das Potenzial, den stationären Internet-Markt aufzurollen, meint Keiichi Enoki, Hauptgeschäftsführer von NTT DoCoMo. Auf der ISSCC (International Solid State Circuits Conference) in San Francisco präsentierte er Zuwachszahlen von täglich 50.000 Neu-Abonnenten für den Dienst. Seit dem Start von i-mode im Februar 1999 konnten in Japan 18 Millionen Kunden gewonnen werden.

Mit i-mode lassen sich per Handy E-Mails empfangen und verschicken sowie Webseiten abrufen. Das ist in Japan ein gutes Geschäft, nicht nur für die Provider, sondern auch für die Anbieter von Inhalten. Dank paketorientierter Abrechnung ergeben sich attraktive Preismodelle, etwa für Nachrichtendienste. Zu Preisen von einem bis drei US-Dollar im Monat beliefern etwa News-Anbieter zur Zeit mehr als 100.000 Abonnenten.

Auch Entwickler und E-Commerce-Anbieter stellen sich zunehmend auf das neue Format ein. Durch Zusammenarbeit mit Sun wurde schon im Juni 1999 der Prototyp einer javafähigen i-mode-Browsers präsentiert. i-mode ist als abgespecktes HTML-Format in der Lage, einen großen Teil vorhandener Inhalte zu nutzen. In der Praxis sind aber speziell angepasste Seiten nötig. 37.000 Sites bieten i-mode Inhalte an, pro Tag sollen rund hundert dazu kommen.

Mit diesen Zahlen zielt NTT DoCoMo jetzt auch auf internationale Expansion. Die niederländische KPN, die über ihre Mobilfunktochter E-Plus auch in Deutschland präsent ist, und Telecom Italia Mobile vereinbarten im Januar eine Zusammenarbeit zum Aufbau von i-mode in Europa. Im amerikanischen Markt mischt NTT DoCoMo dank einer Beteiligung an AT&T Wireless mit. NTT DoCoMo plant außedem die größte Börsenemmission einer japanischen Gesellschaft an der Börse in Tokio. 800 Milliarden Yen (6,96 Milliarden US-Dollar) in Form von 400.000 neuen Anteilen sollen die Expansion ermöglichen.

Kritiker sehen in dem Erfolg von i-mode in Japan allerdings auch ein Anzeichen für die sehr zurückhaltende Entwicklung des stationären Internets im Land der aufgehenden Sonne, das auf den hohen Telekommunkationskosten beruht. Diese Rahmenbedingungen könnten nicht ohne weiteres auf ausländische Märkte übertragen werden. (fro)