Nach Androhung einer Sperre: Telegram offiziell in Russland registriert

Weil die Entwickler von Telegram nicht mit Strafverfolgern kooperieren wollten, hatte Russland mit einer Sperrung des Dienstes gedroht. Nun gab es offenbar eine Einigung. Zugriff auf Inhalte erhalten die Behörden angeblich nicht.

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Messaging-Dienst Telegram

Der unter Kritik geratene Kurzmitteilungsdienst Telegram hat nach eigenen Angaben 78 Kommunikations-Kanäle mit Verbindungen zur Terrorgruppe IS gesperrt.

(Bild: dpa, Armin Weigel/Archiv)

Lesezeit: 1 Min.

Wenige Tage nach einer Sperrandrohung gegen den Messenger Telegram, wurde der Streit zwischen den Betreibern und den zuständigen Behörden in Russland beigelegt. Wie unter anderem Radio Free Europe berichtet, wurden die App und die zugehörige Website nun offiziell in Russland als "Informationsvertreiber" registriert. Die verantwortliche Behörde Roskomnadzor sehe den Streit über die Herausgabe von Informationen damit als beendet an, während Telegram-Chef Pawel Durow den Nutzern zusichert, Behörden würden keinen Zugriff auf Kommunikationsinhalte bekommen.

Einem Bericht der russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge hat Durov sich mit dem Schritt bereit erklärt, mit den Behörden in Russland in gleicher Weise zusammenzuarbeiten wie mit denen in anderen Ländern. Das umfasse etwa die Löschung öffentlich verfügbarer Inhalte, die etwa Propaganda enthielten für Terrorismus, Drogen, Gewalt und Kinderpornographie. Die Kooperation umfasse demnach auch Schritte zur Bekämpfung von Spam. Telegram übermittelt Chatinhalte standardmäßig verschlüsselt, aber nicht Ende-zu-Ende. Nutzer können aber Ende-zu-Ende verschlüsselte Unterhaltungen beginnen, indem sie einen "Geheimen Chat" starten. Gegen eine Verpflichtung, diese Verschlüsselung auf irgendeinem Weg umgehen zu müssen, hatte sich Durow gewehrt.

[Update 30.06.2017 – 10:50 Uhr] Telegram verschlüsselt Chats immer, aber nur im "Geheimen Chat" auch Ende-zu-Ende. Eine gegenteilige Aussage wurde im Artikel korrigiert. (mho)