Nach Ausfall von wichtigem Unterseekabel nach Spitzbergen: Fotos zeigen Schäden

Als 2022 ein Unterseekabel nach Spitzbergen ausgefallen ist, war auch die weltgrößte Satellitenbodenstation betroffen. Zur Ursache gibt es nur einen Verdacht.

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Runde Antennen in Schneelandschaft

SvalSat auf Spitzbergen

(Bild: , CC BY 2.0)

Lesezeit: 3 Min.

Mehr als zwei Jahre nachdem eines der beiden Unterseekabel zwischen dem Festland und der norwegischen Inselgruppe Spitzbergen ausgefallen ist, gibt es jetzt Fotos der Beschädigungen. Das berichtet die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt Norwegens NRK und zeigt die Bilder. Zu sehen ist darauf, dass die äußere Schicht des Glasfaserkabels abgetrennt wurde und die Verstärkung beschädigt ist. Durch den Riss habe Meerwasser mit der Kupferschicht in Kontakt kommen können, durch die Strom zur Verstärkung der Glasfasersignale geleitet wird. Der Strom sei deshalb direkt in den Boden geflossen und das Kabel ausgefallen. Wie genau die Schäden entstanden sind, ist demnach weiter unklar. Es gibt aber zumindest einen Verdacht.

Ausgefallen war das Unterseekabel am 7. Januar 2022, es ist eins von zweien, die Spitzbergen im Nordatlantik mit dem norwegischen Festland verbinden. Damit war auch die Reserve für die Anbindung der weltgrößten Satellitenbodenstation an den Rest der Welt ausgefallen. Nach Beginn der Untersuchung hat die Polizei dem Bericht zufolge anfangs menschliche Aktivität als Ursache ausgemacht, die Ermittlungen aus Mangel an Beweisen aber schließlich fallen gelassen. Schon im Frühsommer 2022 hat NRK aber berichtet, dass ein russischer Trawler das Kabel über 140 Mal überquert hat – davon mehrere dutzende Male vor der Beschädigung. Die verantwortlichen Hochseefischer hätten aber jede Verantwortung abgestritten.

Auch aus den jetzt öffentlich gewordenen Fotos lasse sich nicht auf die Ursache der Beschädigung schließen, schreibt NRK. Die Schäden könnten dadurch entstanden sein, dass ein Schleppnetz oder ein Schiffsanker über den Meeresboden gezogen wurde und das Kabel getroffen hat, zitiert der Sender einen Experten. Gleichzeitig weist er aber darauf hin, dass es kein Anzeichen dafür gibt, dass ein Anker das Kabel mitgeschleift habe. Ein Trawler und sein Schleppnetz als Ursache ist demnach wohl wahrscheinlicher. Darauf deuten demnach auch Aufnahmen des Meeresbodens hin. Der Betreiber des Unterseekabels will demnach nicht über die Ursache spekulieren und verweist darauf, dass die Polizei menschliche Aktivität nicht habe beweisen können.

Das Svalbard Undersea Cable System bindet nicht nur die gut zweieinhalbtausend Menschen auf Svalbard – so der offizielle Name der Inselgruppe – ans Internet und den Rest der Welt an, sondern vor allem auch die weltgrößte Satellitenbodenstation Svalbard satellittstasjon (SvalSat). Mit über 100 Antennen können dort anders als fast überall sonst Satelliten in einer niedrigen polaren Umlaufbahn einmal bei jeder Erdumrundung kontaktiert werden, darunter auch die des Copernicus-Programms. Betrieben wird die Station vom halbstaatlichen Unternehmen Kongsberg Satellite Services AS (KSAT). Um die Station sicher und zuverlässig an die weltweite Kommunikationsinfrastruktur anzubinden, waren 2003 die beiden Unterseekabel verlegt worden. Repariert wurde das zweite im vergangenen Sommer.

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(mho)