Nach EU-Intervention: Shopify will illegale Handelspraktiken ausmerzen

Die E-Commerce-Plattform Shopify hat sich gegenüber der EU dazu verpflichtet, den Verbraucherschutz zu verbessern und Online-Shops gegebenenfalls zu entfernen.

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New,Delhi,,India,-,March,9,,2020:,Shopify,Ecommerce,Business,Onlinehandel,Shopping

(Bild: Shutterstock)

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Der Webshop-Anbieter Shopify hat zugesagt, gegen rechtswidrige Praktiken von Händlern auf seinem Online-Marktplatz schärfer vorzugehen. Das ist das Ergebnis von Gesprächen Shopifys mit der EU-Kommission und dem Netzwerk der Mitgliedsstaaten für die Zusammenarbeit im Verbraucherschutz. Der kanadische Plattformbetreiber hat sich damit unter anderem bereit erklärt, rechtswidrige Stores zu entfernen und zugehörige Unternehmensinformationen zu übermitteln.

Damit sollen Verstöße von Online-Shops gegen das EU-Verbraucherrecht auf dem eigenen Dienst "Market" schneller und effizienter abgestellt werden, die nationale Verbraucherbehörden gemeldet haben. Dies teilte die EU-Kommission mit. Zu einschlägigen Rechtsverletzungen könnten falsche Angaben über eine vermeintliche Warenknappheit, Verkäufe unter Druckausübung etwa auf Basis von Psycho-Tricks wie "Dark Patterns", nachgeahmte Waren ("Fakes") oder nicht gelieferte Produkte gehören.

Shopify hat sich laut der Brüsseler Regierungsinstitution generell verpflichtet, ein "schnelles und wirksames Melde- und Abhilfeverfahren" für die europäischen Verbraucherbehörden einzuführen. Zudem sollen die Vorlagen für Market-Shops so geändert werden, "dass die Händler transparentere Angaben gegenüber den Verbrauchern machen müssen". Dies betreffe etwa Kontaktseiten von Internet-Stores sowie Instrumente für die weitgehend automatisierte Erstellung der Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) und von Datenschutzrichtlinien sowie Templates für die Erstattungspolitik.

Ferner hat der Amazon-Konkurrent den EU-Verhandlungsführern zugesichert, den Händlern klare Leitlinien zum geltenden Verbraucherrecht in der Staatengemeinschaft an die Hand zu geben. Darüber hinaus haben die nationalen Verbraucherschutzbehörden vereinbart, ihre Zusammenarbeit mit der kanadischen Wettbewerbsbehörde gegen Verstöße durch Shopify-Händler zu verstärken, die nicht in der EU beziehungsweise im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) ansässig sind.

Die Kommission und das "Consumer Protection Cooperation Network" (CPC) unter der Leitung der belgischen Generaldirektion für Wirtschaftsinspektion waren im Juli 2021 erstmals an Shopify herangetreten. Zuvor waren laut der Brüsseler Exekutivinstanz "zahlreiche Beschwerden bei den europäischen Verbraucherzentren" eingegangen. Diese hätten ihren quantitativen Höhepunkt während der Corona-Pandemie erreicht. Die Eingaben bezogen sich hauptsächlich auf Shops auf dem Online-Marktplatz von Shopify.

EU-Justizkommissar Didier Reynders begrüßte das Einlenken Shopifys: "Fast 75 Prozent der Internetnutzer in der EU kaufen online ein. Das ist ein riesiger Markt, den Betrüger und unseriöse Händler für ihre Zwecke nutzen können. Und sie werden dies auch weiterhin tun, wenn wir nicht handeln." Das CPC will die Umsetzung der Verpflichtungen sowie alle weiteren Beschwerden von Verbrauchern nach eigenen Angaben "aktiv überwachen". Parallel könnten Maßnahmen auf nationaler Ebene eingeleitet werden, um sicherzustellen, dass EU-Standards eingehalten werden und für alle Plattformen die gleichen Regeln gelten.

(jk)