Nach Monopol-Urteil: US-Regierung will Google und Chrome trennen

Im August hat ein US-Gericht entschieden, dass Google sein Monopol illegal ausnutzt. Als Konsequenz will die US-Regierung wohl einen radikalen Schritt fordern.

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Finger tippt auf Chrome-Kachel auf Windows-Gerät

(Bild: Wachiwit/Shutterstock.com)

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Die US-Regierung will angeblich vor Gericht erreichen, dass Google seinen Webbrowser Chrome verkaufen muss. Das berichtet das US-Magazin Bloomberg unter Berufung auf anonyme Quellen, die mit den Plänen vertraut seien. Die Forderung soll demnach schon am heutigen bei Richter Amit Mehta vom US-Bundesbezirksgericht in Washington D.C. eingereicht werden. Der hat im August geurteilt, dass Google seine Marktmacht zugunsten seines Suchmaschinengeschäfts missbraucht. Als Nächstes muss über mögliche Konsequenzen entschieden werden, und hier will die US-Regierung laut dem Bericht für die Abspaltung von Chrome plädieren. Eine Trennung von Android ist demnach vom Tisch.

Die US-Regierung wolle Chrome nun abspalten, weil es einen der zentralen Einstiegspunkte zur Google-Suche darstellt, schreibt Bloomberg weiter. Außerdem soll demnach verlangt werden, dass Google Suchergebnisse und Daten zur eigenen Suche lizenzieren muss. Weiterhin solle verlangt werden, dass Google mehr Optionen für Homepages bereitstellt, deren Betreiber nicht wollen, dass die Inhalte für KI-Training verwendet werden. Vorgeschlagen werden soll weiterhin, dass Google sein Mobilbetriebssystem Android von seinen Apps trennen muss, schreibt Bloomberg noch. Die Anhörung dazu steht für den April an, eine Entscheidung könnte im August fallen.

Sollte Google tatsächlich zum Verkauf von Chrome verpflichtet werden, würde das die Frage aufwerfen, welcher Konzern sich den Browser überhaupt leisten könnte. Bloomberg weist darauf hin, dass mögliche Interessenten, die über die nötige Kaufkraft verfügen, wie etwa Amazon, selbst kartellrechtlich untersucht werden. Chrome ist der mit Abstand meistgenutzte Browser der Welt und ein zentraler Bestandteil des Geschäfts von Google. Wer den benutzt und gleichzeitig bei Google eingeloggt ist, verrät viel über das eigene Nutzungsverhalten, was für gezieltere Onlinewerbung benutzt wird. Außerdem benutzt Google den Browser, um für die hauseigene KI-Technik Gemini zu werben, die zum nächsten Grundpfeiler der Marktmacht werden könnte.

Das Urteil über die Monopolstellung von Google war im Rahmen eines Gerichtsverfahrens gefallen, das noch unter Donald Trump eingeleitet wurde. Laut der Entscheidung hat Google ein Monopol bei allgemeinen Suchmaschinen und im Teilmarkt der Text-Werbung auf allgemeinen Suchmaschinen. Das alleine wäre nicht rechtswidrig, doch hat Google laut Gericht diese Monopole illegal ausgenutzt, um den Wettbewerb zu behindern. Als Nächstes geht es nun um mögliche Konsequenzen, und Google wird entschieden Widerstand leisten. Von dem Konzern heißt es bereits, dass die Pläne Teil einer "radikalen Agenda" wären, die weit über den Rechtsstreit selbst hinausgingen, zitiert Bloomberg.

(mho)