Nach dem "Sherlocking" durch Apple: Kamera-App Camo 2 aufgebohrt

Mit Camo kann man sein iPhone als Webcam für den Mac nutzen. Nachdem Apple das Hauptfeature kopiert hatte, erweitert Camo 2 nun seinen Wirkungskreis.

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Camo 2 in Aktion

Camo 2 in Aktion.

(Bild: Reincubate)

Lesezeit: 2 Min.

Bessere Features als Reaktion auf Apple: Die populäre Webcam-Lösung Camo für macOS kommt in Version 2 mit einer Latte an Neuerungen. Zuvor war Hersteller Reincubate im Herbst Opfer des sogenannten "Sherlocking" geworden, bei dem Apple Funktionen aus spezialisierten Apps in sein Betriebssystem übernimmt und diese damit potenziell ihre Existenzberechtigung verlieren.

Die umstrittene Vorgehensweise ist benannt nach einer Such-App, für die sich Apple 1998 an Software eines Indie-Herstellers bedient hatte. Bei Reincubate ging es wiederum um die Hauptfunktion von Camo: Die Anbindung eines iPhones als Webcam am Mac, um bessere Bilder für Videochats zu ermöglichen. Diese ist nun Bestandteil von macOS Ventura und heißt Continuity Camera ("Integrationskamera"), steht damit sofort und ohne weitere Kosten zur Verfügung.

Reincubate reagiert nun damit, dass Camo 2 mit nahezu allen Webcams funktioniert, also nicht nur iPhones, sondern auch Webcams, die integrierte Kamera des Mac sowie per HDMI (und Capture Card) oder USB-C angeschlossene Profikameras unterstützt. Die App dient nun dazu, die aus den Geräten kommenden Bilder aufzubereiten. Dazu gehört die Möglichkeit, Bokeh-Effekte (Tiefenunschärfe) zu aktivieren, den Hintergrund zu ersetzen oder ein Autoframing via Face Tracking zu nutzen. Weiterhin sind Kino-artige LUT-Filter dabei, um das Bild über Presets aufzumöbeln. Dabei wird eine Hardware-Beschleunigung verwendet, die auf Intel-Maschinen ebenso funktionieren soll wie auf Apple Silicon.

Die nützlichen Standardfunktionen sind weiterhin enthalten. Dazu gehört die Möglichkeit, das Bild zu beschneiden oder den Bildbereich festzulegen, der gesendet werden soll. Reincubate verspricht, dass die App bis zu 4K mit 60 fps schafft. Die Einbindung ist in alle gängigen Apps möglich, also neben Browsern wie Safari und Chrome auch Zoom, Teams, OBS, FaceTime und mehr. Den Machern zufolge war schon immer der Plan, Camo auf andere Plattformen zu erweitern, also nicht nur das iPhone zu unterstützen – Apples "Sherlocking" dürfte die Ausdehnung aber beschleunigt haben.

Camo 2 kann in einer Standardversion mit eingeschränktem Funktionsumfang kostenlos getestet werden. Eine Pro-Variante mit allen Funktionen und einer Deaktivierung des Wasserzeichens ist für 5,11 Euro im Monat oder 40,45 Euro im Jahr zu haben; eine Dauerlizenz verkauft Reincubate für 80,91 Euro.

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(bsc)