Nach wachsender Kritik aus IT-Kreisen: Landesdatenschützer prüft Luca-App
In Mecklenburg-Vorpommern ist Luca zur Kontaktnachverfolgung festgeschrieben. Allerdings sei Berlin zuständig, da die Firma hinter der Luca-App dort sitzt.
Der Landesdatenschutzbeauftragte von Mecklenburg-Vorpommern will die Luca-App zur Kontaktnachverfolgung in der Corona-Pandemie unter die Lupe nehmen. Seit dieser Woche habe die Behörde Prüfunterlagen der Landesregierung vorliegen, könne aber noch nicht dazu Stellung nehmen, teilte eine Sprecherin am Donnerstag mit. Anlass für die Prüfung sind demnach Presseanfragen an die Behörde zur lauter werdenden Kritik aus IT-Kreisen an der Luca-App.
Einen Grund, vor Luca zu warnen, sieht die Behörde nach Angaben der Deutschen Presseagentur bisher nicht. Allerdings seien wichtige Fragen zu Haftung und technischem Datenschutz immer noch offen, erklärte die Sprecherin. Zuständig seien hierfür die Datenschützer in Berlin, weil die Firma hinter der Luca-App dort sitzt.
Luca in MV "dringend" empfohlen, aber keine Pflicht
Die Datenschützer betonen nach Angaben der Sprecherin, dass niemand vom öffentlichen Leben ausgeschlossen werden darf, der die App nicht nutzen möchte. Es müsse eine diskriminierungsfreie Alternative geben. Datenschutz-freundlichere Alternativen wie die Corona-Warn-App, die in Kürze mit vergleichbaren Funktionen wie Luca ausgestattet werden soll, könnten es jedoch schwer haben.
Denn in der Corona-Landesverordnung von Mecklenburg-Vorpommern ist Luca als zentrale Lösung zur Kontaktnachverfolgung festgeschrieben. Eine Pflicht bedeutet das zwar nicht, aber die Regierung möchte, dass möglichst alle Luca nutzen. Eine Sprecherin des Infrastrukturministeriums sagte, letztlich müssten die Händler die Dokumentationspflicht erfüllen; dafür empfehle die Regierung "dringend" die Nutzung von Luca wegen der Anbindung an die Gesundheitsämter.
Diese Woche erst ist eine Sicherheitslücke in Schlüsselanhängern der Luca-App für Kontakt-Tracking gefunden worden. Der Chaos Computer Club (CCC) forderte nach Bekanntwerden der Sicherheitslücke ein "umgehendes Moratorium" für die Luca-App. Die Schwachstelle zeuge "von einem fundamentalen Unverständnis grundlegender Prinzipien der IT-Sicherheit", bemängelt CCC-Sprecher Linus Neumann. Wegen einer "nicht abreißenden Serie von Sicherheitsproblemen" solle nicht weiter Steuergeld dafür ausgegeben und der Einsatz der App gestoppt werden. (mit Material der dpa) /
(fds)