Nachfolger des 9-Euro-Tickets frühestens 2023

Das 9-Euro-Ticket ist ein Erfolg, die Auswertung wird aber dauern. Von ihrem Ergebnis macht Bundesverkehrsminister Wissing (FDP) die Nachfolgeregelung abhängig.

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Doppelstockwaggons eines metronom-Zuges steht an einem Bahnsteig; der Fahrtzielanzeiger sagt "Göttingen"

Ein Metronom-Zug im Bahnhof Alfeld (Leine). Drinnen saßen stehend Leute, schweigend ins Gespräch vertieft.

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 3 Min.

Ein Nachfolgeangebot für das Ende August auslaufende 9-Euro-Ticket ist laut Bundesverkehrsminister Volker Wissing Ende des Jahres oder Anfang 2023 möglich. Anfang November sollten Daten zu dem Ticket vorliegen, die bei der Bewertung helfen sollten, sagte der FDP-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. "Was sind die Erfahrungen damit? Welche Rolle spielt der Preis? Welche Rolle spielt das einfache Handling oder die deutschlandweite Geltung?" Um solche Fragen werde es dabei gehen, "Da wird ja sehr viel gemutmaßt, aber so richtig weiß man es nicht. Darum brauchen wir die Ergebnisse der Evaluation."

Mit dem 9-Euro-Ticket können Fahrgäste noch bis Ende August für neun Euro pro Monat im ÖPNV durch ganz Deutschland fahren. Mit der dreimonatigen Aktion sollen Bürger entlastet und der Umstieg auf Busse und Bahnen attraktiver werden. Eine Nachfolgregelung gibt es nicht. Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) hat ein 69-Euro-Ticket ab September vorgeschlagen. Das müsste ab 2023 mit zwei Milliarden Euro jährlich subventioniert werden. Wissing will sich noch nicht auf eine Nachfolgelösung festlegen. "Wir brauchen ein Modell, das in die Haushalte der Länder und auch in den Haushalt des Bundes passt."

Zur Halbzeit des 9-Euro-Tickets sieht Wissing darin einen "Riesenerfolg" und wesentliche Ziele erreicht. "Wir haben damit etwas ausgelöst, was sehr wichtig war für den ÖPNV, nämlich einen Modernisierungsschub", sagte er. "Der ÖPNV ist dadurch ein Stück digitaler geworden, er ist einfacher geworden, und er ist stärker auf die Fahrgäste ausgerichtet worden - und das innerhalb von wenigen Wochen."

Das 9-Euro-Ticket ist bislang 21 Millionen mal verkauft worden. Weniger als 1 Promille der Züge soll so stark ausgelastet gewesen sein, dass Sicherheitsmitarbeiter eingreifen musste. Wissing will außerdem einen Anstoß dazu geben, den Tarifdschungel im Nahverkehr zu lichten. "Wir haben ja viele Bahnhöfe, in denen teils mehrere Fahrkartenautomaten stehen, die kein Mensch so richtig versteht."

In Österreich gibt es seit Oktober das Klimaticket um 1.095 Euro jährlich. Es gestattet unbegrenzt viele Fahrten mit allen öffentlichen Verkehrsmitteln Österreichs, also auch Fernzügen. Ausgenommen sind Nostalgie-, Tourismus- und Zahnradbahnen sowie die vorwiegend für Touristen konzipierte Wiener Flughafenverbindung CAT. Auf der selben Strecke verkehren neben dem CAT sowieso Schnellbahnen und Regionalzüge mit deutlich mehr Anschlussmöglichkeiten und häufigeren Fahrten. (mit Material der dpa)

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(ds)