Netbook- und Mobil-CPU Pineview: Aus Drei mach Zwei

Beim Nachfolger der aktuellen Atom-Plattform wandern Grafikeinheit und Speichercontroller mit auf das Prozessor-Die.

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Von
  • Florian Müssig

Die Pineview-Plattform "Pine Trail"

(Bild: Intel)

Nachdem bereits im Januar erste Details zu Intels Atom-Nachfolger Pineview durchgesickert waren, bestätigt Intel nun erstmals offiziell einige Details. Während die aktuelle Atom-Plattform noch aus drei Chips (Prozessor + Northbridge + Southbridge) besteht, so wandert bei Pineview die Northbridge samt Speichercontroller und integrierter Grafik auf das Die des Prozessors.

Zur gesamten Plattform (Codename Pine Trail) gehört somit nur noch die per DMI angebundene Southbridge Tiger Point, die wie bisher USB-2.0-Ports, PCI-Express-Links, HD-Audio und SATA-Schnittstellen bereitstellt. Diese 2-Chip-Lösung bringt sowohl für Intel als auch für Netbook- und Nettop-Hersteller Kostenvorteile: Intel spart die Produktion eines Chips, und weil nun deutlich weniger Datenleitungen über die Hauptplatine laufen, können die Hersteller günstigere PCBs mit nur vier statt wie bisher sechs Schichten verwenden.

Intels Pine Trail im Vergleich zur bisherigen Atom-Plattform

(Bild: Intel)

Details zur Abwärme nennt Intel noch nicht, sondern erwähnt lediglich, dass Pine Trail potenziell lüfterlose Geräte erlaubt – das haben einige Netbook-Hersteller aber auch schon mit der bisherigen Atom-Plattform geschafft. Zur Rechenleistung macht Intel ebenfalls keine Angaben, doch diese dürfte sich auf bisherigem Niveau bewegen, denn schließlich sind weder Prozessor- noch Grafikkern Neuentwicklungen.

Die integrierte Grafikeinheit ist somit wie bisher zu schwachbrüstig, um HD-Videos ruckelfrei abzuspielen. Gerätehersteller haben allerdings die Möglichkeit, per PCI-Express einen zusätzlichen Video-Decoder – etwa von Broadcom oder Quartics –, anzubinden, der sich dann um die Verarbeitung der HD-Videodaten kümmert.

Laut Gerüchteküche wird Pine Trail im vierten Quartal 2009 auf den Markt kommen. Man darf dann gespannt sein, in welcher Fab die ersten Chips vom Band laufen: Zwar produzierte Intel bislang alle ICs selbst, doch beginnend mit Pine Trail darf auch der taiwanische Auftragsfertiger TSMC System-on-a-Chip-Produkte auf Atom-Basis fertigten.

Vor dem Erscheinen von Pine Trail sollte eigentlich noch ein Update der bisherigen Netbook-Plattform mit N280-Prozessor und GN40-Chipsatz kommen, doch während es den N280 (in Zusammenarbeit mit dem alten Chipsatz 945GSE) inzwischen in einigen Netbooks gibt, fehlt vom GN40-Chipsatz weiterhin jede Spur: Damit angekündigte Netbooks wie der Eee PC 1004TN sind immer noch nicht erhältlich. Die Gerüchteküche spekuliert deshalb, dass Intel den GN40 nun doch nicht mehr veröffentlichen will und lieber gleich auf Pine Trail setzt. (mue)