Netflix: Klares Nein zu werbefinanziertem Programm
Seite 2: Mehr Bandbreite für Netflix & Co.
Google sei derweil als Vermittlungsinstanz "absolut auf Partnerschaften ausgerichtet", stellte Robert Richter vom deutschen Ableger des Suchmaschinenriesen klar. Der Fokus liege dabei ganz auf dem Nutzer, dessen Erlebnis via Personalisierung und reibungslos ausgespielter Werbung noch verbessert werden könne. Die Kalifornier setzten auch darauf, "dass die Interaktion mit dem Computer auf natürliche Art und Weise geschehen kann". Er selbst nutze seinen Sprachassistenten, um Serien online zu schauen.
Die ganzen Streaming-Services seien "zwingend notwendig", befand Rolf Wierig, der bei Vodafone für das erweiterte TV-Geschäft zuständig ist. Deren Kreativität sei es zu verdanken, "dass Wachstum da ist" und die Nachfrage nach Bandbreite mobil und im Festnetz steige. Kabel-TV funktioniere bei manchen Kunden zwar noch, die zeigten aber wenig Interesse an eigenen On-Top-Plattformen mit GigaTV oder "Cloud-Recording". "Modernisten" fragten mit dem Breitbandausbau und der "Überallverfügbarkeit von Inhalten" das klassische TV-Produkt dagegen nicht mehr nach.
Videoinhalte machten bereits 60 Prozent des Datenvolumens im Internet aus, erläuterte Peter Charissé vom Anga. Allein auf das Konto von Netflix gingen zwölf Prozent des gesamten Traffics. "Wenn wir zu 4K und UHDTV kommen, reden wir gegenüber HD von einem Wachstumsfaktor drei bis zehn", gab er zu bedenken. Die Anschlussentgelte würden aber "nicht proportional steigen". Die Netzbetreiber müssten daher in der OTT-Welt "die Chance bekommen, mit eigenen Inhalten an der geschaffenen Bandbreite zu partizipieren". Dafür müssten Lizenzierungspraktiken deutlich vereinfacht und mit Pflichten "zu marktgerechten Preisen" unterfüttert werden. Gesetzliche Ansprüche auf Lizenzerteilungen bezögen sich derzeit nur aufs klassische Kabel-TV. (olb)