Netflix mit starkem Zuwachs dank "House of Cards"

Die Online-Videothek Netflix wurde mal als Zukunft des Fernsehens und mal als gescheitertes Experiment bezeichnet. Mit ihrer exklusiven TV-Serie lockte der Dienst nun Millionen neue Kunden an. Der Gewinn bleibt aber weiterhin schmal.

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Von
  • dpa

Laut neuestem Quartalsbericht (PDF-Datei) hat sich die Wette auf Kevin Spacey für die amerikanische Online-Videothek Netflix voll ausgezahlt. Unter anderem dank der ersten eigenen Serie "House of Cards" mit dem Hollywood-Star kamen zwei Millionen neue Online-Kunden in den USA hinzu. Die Aktie schoss am Dienstag in New York um über 23 Prozent auf rund 214,50 US-Dollar hoch. In Deutschland ist der Dienst bislang nicht verfügbar.

Netflix hatte in den Quartalen davor Probleme mit einem gescheiterten Firmen-Umbau und Lizenzen für TV-Inhalte gehabt. Konzernchef Reed Hastings wollte das DVD-Versandgeschäft vom Online-Streaming abspalten – die Kunden liefen jedoch eine zusätzliche Gebühr Sturm. Das alles ist jetzt in den Hintergrund gerückt. Weltweit gewann Netflix drei Millionen Online-Kunden hinzu und hat jetzt insgesamt über 36 Millionen Nutzer, davon 29,2 Millionen in den USA.

Der Quartalsumsatz stieg im Jahresvergleich um 18 Prozent auf gut eine Milliarde US-Dollar (derzeit rund 765 Millionen Euro), wie das Unternehmen nach US-Börsenschluss am Montag mitteilte. Unterm Strich gab es zwar nur einen dünnen Gewinn von 2,7 Millionen US-Dollar; ein Jahr zuvor hatte Netflix aber noch 4,6 Millionen US-Dollar verloren.

Die Polit-Serie "House of Cards" startete in den USA im Februar und war nur bei Netflix zu sehen. Derzeit ist die zweite Staffel in Arbeit. Der durch Kinofilme wie "L.A. Confidential" oder "Die üblichen Verdächtigen" bekannte Kevin Spacey spielt einen Abgeordneten, der sich mit dem US-Präsidenten anlegt. Netflix bot für die Serie eine Gratis-Probezeit an - nur knapp 8000 Kunden hätten danach tatsächlich gekündigt, hieß es. Im laufenden Vierteljahr rechnet Netflix mit etwa 880 000 neuen Streaming-Kunden in den USA.

Zugleich kündigte das Unternehmen ein neues Familien-Abo für knapp 12 US-Dollar im Monat an, mit dem pro Haushalt bis zu vier verschiedene Videos angesehen werden können. Bislang liegt die Obergrenze bei zwei. Beim DVD-Versand hat Netflix nach einem leichten Rückgang noch rund acht Millionen Kunden. (jss)