Netflix und Disney betroffen: Drehbuchautoren bestreiken Streamingplattformen

Rund 11.500 Drehbuchautoren bestreiken Streamingdienste wie Netflix, Disney, Amazon, Apple, Sony und Co. Zuvor waren Tarifverhandlungen gescheitert.

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(Bild: Olya Detry/Shutterstock.com)

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Rund 11.500 Drehbuchautoren der Writers Guild of America East (WGAE) und West (WGAW) in den USA haben für heute einen Streik angekündigt, mit möglicherweise weitreichenden Auswirkungen auf Streamingdienste. Grund dafür sind gescheiterte Verhandlungen zwischen den Studios und den Autoren, die im März begannen. Die Studios und Streamingdienste habe keine Einigung erzielen können. "Wir werden streiken, nachdem der Vertrag um Mitternacht ausläuft", heißt es in einer gemeinsamen Ankündigung der beiden Gewerkschaften.

Die WGA fordert unter anderem (PDF) eine bessere Vergütung und eine Mindestgröße für Autorenteams sowie eine Mindestbeschäftigungsdauer für Drehbuchautoren von Serien. Die Schriftsteller sagten, sie stünden vor einer "existenziellen Krise". Außerdem verlangen die Schriftsteller eine Regulierung für Künstliche Intelligenz. Dazu fordern die Schriftsteller, in einer "Minimum Basic Agreement" festzulegen, dass literarisches Material von KI-Systemen wie ChatGPT nicht umgeschrieben werden dürfe.

Der Einsatz von KI sowie Tagessätze für Autoren habe "die Tür zum Schreiben als völlig freiberuflichem Beruf geöffnet". Zwar soll das Schreiben von Drehbüchern sofort eingestellt werden. Bis sich der Streik auch auf Serien und Filme auswirkt, könnte es allerdings noch Monate dauern.

Der Streik folgt auf gescheiterte sechs Wochen andauernde Verhandlungen mit Netflix, Amazon, Apple, Disney, Paramount, Sony und weiteren Unternehmen aus der Film- und Streamingindustrie. Die Alliance of Motion Picture and Television Producers (AMPTP), die im Namen von Studios und Produktionsfirmen verhandelt, hatte dies am späten Montag bekannt gegeben. Die AMPTP habe ein Angebot mit "großzügigen Erhöhungen der Vergütung für Autoren" vorgelegt und wolle das Angebot auch verbessern – aktuell sei sie aufgrund des Umfangs weiterer Forderungen aber nicht bereit dazu. Vonseiten der Schriftsteller heißt es hingegen, die Vorschläge seien "völlig unzureichend".

Erfahrungsgemäß haben die Streiks von Hollywood-Autoren oft länger angedauert. 1988 dauerte ein WGA-Streik 153 Tage. Die letzte Arbeitsniederlegung dauerte 100 Tage, begann im Jahr 2007 und endete 2008. Durch die Länge mussten in der Vergangenheit Staffeln von Serien verkürzt oder Termine aufgeschoben werden. Vereinzelt litt nach Ansicht von Kritikern auch infolge von Streiks spürbar die Qualität von Episoden und Filmen.

(mack)