Energiewende: 60.000 Heizungsinstallateure fehlen der Branche

Der Zentralverband Sanitär Heizung Klima sieht einen erhöhten Fachkräftebedarf. Der entstehe aber nicht allein durch die Energiewende.

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Außeneinheit für Luft-Wasserwärmepumpe.

(Bild: ZVSHK)

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Die Pläne der Bundesregierung für den Wechsel zu erneuerbaren Heizenergien sind für die Heizungsbranche fachlich kein Grund zur Sorge. "Vieles, was man zum Einbau einer Wärmepumpe wissen muss, ist den Betrieben schon längst bekannt und wird auch in der Ausbildung gelehrt", sagte Helmut Braman, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Allerdings würden etwa 60.000 Heizungsinstallateure fehlen, um nicht nur den Bedarf in diesem Bereich zu decken, sondern auch den, der sich durch den demografischen Wandel ergibt.

Schon heute könnten im Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik-Handwerk (SHK) zusätzlich fast 100.000 Stellen besetzt werden, hieß es vor Kurzem in einer Analyse des Verbands. Davon seien 41.000 Monteure, 27.000 technische Mitarbeiter und 31.500 Azubis. Für das Ziel der Politik, bis 2030 in privaten Gebäuden 6 Millionen Wärmepumpen einzubauen, würden in dem Zeitraum allein 60.000 Monteure fehlen. Dazu komme ein Bedarf an 26.000 kaufmännischen Angestellten.

Im vergangenen Jahr hat die Heizungsbranche mit ihren 392.000 Beschäftigten insgesamt 980.000 Wärmeerzeuger installiert, davon 236.000 Wärmepumpen, resümierte der ZVSHK im März dieses Jahres. Hinzu komme, dass jährlich etwa 1,2 Millionen Bäder barrierefrei umgebaut werden. "Barrierefreiheit im Bad bei einer alternden Gesellschaft – die Nachfrage steigt hier in den nächsten Jahren erheblich an", erläuterte Bramann.

Der ZVSHK hat einige Hebel ausgemacht, mit denen dem Fachkräftemangel der Branche begegnet werden könnte. So sollten die Ausbildungsstrukturen gestärkt werden, beispielsweise indem der Beruf des Berufsschullehrers aufgewertet wird. Das Image klimahandwerkliche Ausbildung könne aufgebessert und bereits vorhandene Fachkräfte aufgeschult werden. Fachkräfte ließen sich auch durch die Vermittlung von Ausbildungsabbrechern gewinnen. Der ZVSHK betreibt selbst die Ausbildungsinitiative "Zeit zu starten".

Die Bundesregierung brachte am Mittwoch die Novelle des Gebäudeenergiegesetzes auf den Weg. Demnach sollen ab dem 1. Januar 2025 eingebaute Heizungen, zu 65 Prozent mit mindestens 65 Prozent erneuerbaren Energien betrieben werden. Außerdem stellte das Bundeswirtschaftsministerium ein Förderkonzept für erneuerbares Heizen vor. Es sieht vor, dass es weiterhin eine Grundförderung für den Tausch von Heizungen geben soll. Zusätzlich soll es Klimaboni geben.

(anw)