Neue Top Level Domains: ICANN, Communities und der Kampf um die Netz-Namen
Geht bei den neuen Top-Level-Domains alles so fair zu, wie es das Multistakeholder-Modell der ICANN verspricht? Olivier Crépin-Leblond von der Nutzer-Vertretung ALAC bei der Internet-Verwaltung kritisiert im Interview mit heise online das omnipräsente Auktionsmodell.
Olivier Crépin-Leblond, Vorsitzender des At-Large Advisory Committee (ALAC) der Internet_Verwaltung ICANN, stört sich am Auktionsmodell bei umkämpften neuen Endungen für Internet-Domains. "Auktionen sind definitiv nicht das richtige Mittel. Die TLD geht dann einfach an den, der am meisten zahlen will und kann."
Community-Bewerbungen mit besonderen inhaltlichen Konzepten sollten eigentlich ein Korrektiv sein, doch das sei eher Theorie. Sie müssen ihren Community-Status erst zugesprochen bekommen, und das scheiterte bisher in 80 Prozent der Fälle. Die Entscheidungen darüber trifft die Tochterfirma eines britischen Zeitschriftenverlags unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
Kritisch sieht Crépin-Leblond auch das verschärfte regionale Ungleichgewicht, dass durch die neuen TLDs geschaffen wird. Die ICANN habe das teilweise mit verursacht: "Die so genannte ICANN Road Show machte vor allem in Nordamerika, Westeuropa und wohlhabenden Ländern wie Singapur und vielleicht Australien und China Halt."
Olivier Crépin-Leblond lobt die Ziele des neuen TLD-Programms. Er spart aber nicht mit Kritik an der Umsetzung und geht mit der ICANN hart ins Gericht.
Das vollständige Interview auf c't Hintergrund:
(anw)