Am weitesten entfernte Galaxie gefunden: Licht brauchte 13,5 Milliarden Jahre

Mit fĂĽnf Teleskopen haben Astronomen und Astronominnen die bislang am weitesten entfernte Galaxie gefunden. Bisherige Modelle mĂĽssen wohl ĂĽberarbeitet werden.

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HD1 auf einer Aufnahme des Vista-Teleskops

(Bild: Harikane et al.)

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Ein Forschungsteam hat die womöglich am weitesten von uns entfernte Galaxie gefunden: Das Licht von HD1 war 13,5 Milliarden Jahre zu uns unterwegs: Wie wir sie sehen, sah die Galaxie gerade einmal 300 Millionen Jahre nach dem Urknall aus. Entdeckt hat das Team um Yuichi Harikane von der Universität Tokyo unter 700.000 Objekten, die mit mehreren Teleskopen über insgesamt 1200 Stunden lang beobachtet wurden. Als er die Daten zu HD1 zum ersten Mal gesehen hat, habe er "ein bisschen Gänsehaut" bekommen, so gut hätten sie zu dem erwarteten Spektrum gepasst. Schon jetzt sei die Galaxie ein so interessantes Forschungsobjekt, dass das Weltraumteleskop James Webb sie in seiner ersten Beobachtungsrunde weiter erforschen soll.

Das Licht von HD1 war den Daten zufolge noch einmal 100 Millionen Jahre länger zu uns unterwegs, als das des bisherigen Rekordhalters GN-z11. Der war mit dem Weltraumteleskop Hubble entdeckt worden. Harikane und sein Team haben nun mit dem japanischen Subaru-Teleskop, dem ESO-Teleskop Vista, dem United Kingdom Infrared Telescope und dem Weltraumteleskop Spitzer den neuen Rekordhalter gefunden. Dessen ermittelte Rotverschiebung liegt bei z = 13,3. Mit dem Atacama Large Millimeter/submillimeter Array (ALMA) haben sie die ermittelte Distanz zu 99,99 Prozent bestätigt, schreiben sie. Erst das Weltraumteleskop Webb werde aber in der Lage sein, sie einwandfrei zu belegen.

Einordnung der Distanzen des bisherigen und des neuen Rekordhalters

(Bild: Harikane et al., NASA, ESA, and P. Oesch (Yale University))

Die Forschungsgruppe schreibt noch, dass HD1 äußerst hell sei. Mit gegenwärtigen Modellen zur Entstehung von Galaxien in der Frühzeit des Universums seien die gemessenen Werte "schwer zu erklären". Möglicherweise handle es sich um eine Galaxie mit einer besonders hohen Sternentstehungsrate oder aber mit einem aktiven Schwarzen Loch in ihrem Zentrum. Das heißt, ein Schwarzes Loch, in das besonders viel Material einfällt, das dabei so stark erhitzt wird, dass es immens hell strahlt. In beiden Fällen wäre es ein spannendes Objekt für das James-Webb-Weltraumteleskop, ist sich das Team sicher. Ihre Entdeckung stellen sie in einem Fachartikel im Astrophysical Journal vor. Erst vor wenigen Tagen war die Entdeckung des mit Abstand am weitesten entfernten Sterns öffentlich gemacht worden.

(mho)