Neues Milliarden-Sparprogramm bei Siemens erzürnt Betriebsrat

Vertrauliche Sparpläne bei Siemens haben laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung zu einem frostigen Klima zwischen dem Belegschaft und der Konzernleitung geführt. Der Betriebsrat fühlt sich vom Sparprogramm der Konzernführung überrumpelt.

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Von
  • Dorothee Wiegand

Neue drastische Sparpläne bei Siemens haben einem Bericht der Süddeutschen Zeitung zufolge zu einem frostigen Klima zwischen dem Betriebsrat und der Konzernleitung geführt. Die laut SZ streng vertraulichen Pläne waren führenden Mitgliedern des Betriebsrats vor zwei Wochen mitgeteilt worden. Sie sehen Einsparungen bei externen Beratern vor, aber auch intern in der eigenen IT-Abteilung. Die Zahl der Konzerngesellschaften soll von zurzeit 1800 auf weniger als 1000 sinken.

Siemens-Betriebsräte befürchten nun den Abbau tausender von Stellen. Der Gesamtbetriebsratschef Ralf Heckmann beklagte gegenüber der SZ, er fühle sich von der Konzernführung überrumpelt. "Wir wurden erst mit Ordnern überschüttet und sollten sofort zustimmen", schildert er den Ablauf des Treffens Ende April. "Diesen Stil der neuen Führung werden wir nicht dulden", kündigte Heckmann an. Spartenverkäufe mitgerechnet, habe sich Siemens innerhalb von vier Jahren von 67.000 Mitarbeitern getrennt, so Heckmann. Viele von ihnen, etwa die Mitarbeiter der insolventen ehemaligen Siemens-Handysparte BenQ, hätten inzwischen keine Arbeit mehr.

Nachdem die langjährige Konzernspitze durch die Siemens-Schmiergeldaffäre schwer belastet wurde, übernahm Peter Löscher vor knapp einem Jahr die Führung des Unternehmens. In der Schmiergeldaffäre geht es um 1,3 Milliarden Euro an dubiosen Zahlungen, die vermutlich größtenteils im Ausland zur Erlangung von Aufträgen eingesetzt wurden.

Außer dem Skandal um schwarze Kassen und Bestechungen hatte Siemens aufgrund von Problemen bei Großprojekten auch mit einem massiven Gewinneinbruch zu kämpfen und kappte im zweiten Quartal sein Ergebnisziel für dieses Geschäftsjahr. Nun droht ein handfester Streit mit der eigenen Belegschaft. (dwi)