Neues Vertriebsmodell: Broadcom kündigt allen VMware-Partnern die Verträge
VMware-Käufer Broadcom stellte zuerst die Lizenzen auf ein Abomodell um, nun sind die Partner dran: Alle erhielten die Kündigung und werden neu ausgewählt.
Der neue VMware-Eigentümer Broadcom baut nach dem Lizenzmodell nun auch das Vertriebsmodell über das Partnerprogramm des Virtualisierungsspezialisten um und kündigt in einem ersten Schritt sämtlichen VMware-Partnern für Vertrieb und Service die Verträge; das betrifft Service Provider und Reseller und damit alle Partneraktivitäten mit VMware-Anwendern sowie gewährte Verkaufsanreize (sales incentives). Ziel der Aktion ist die Umstellung auf neue Verträge zu neuen Bedingungen und auf ein Einladungssystem. Das berichtet die Nachrichtenwebsite CRN.
Unvermittelte Massenkündigung der Partnerverträge
Broadcom benachrichtigte laut dem CRN-Bericht die VMware-Partner über das Ende ihrer Verträge zum 4. Februar 2024. Broadcom äußerte gegenüber CRN, dass man das Partnerprogramm nun in ein Einladungs-basiertes "Broadcom Advantage Partner Program" überführe, nachdem man mit hunderten Partner weltweit gesprochen habe – diesen eröffneten sich dadurch mehr Verkaufschancen und höhere Einnahmen wegen der vereinfachten Produktpalette.
Der VMware-Eigentümer hatte kürzlich sämtliche VMware-Lizenzen neu geordnet und bietet nun im Wesentlichen nur noch zwei Abo-Modelle mit gebündelten VMware-Produkten an. Software mit Abonnement-Zwang wird nicht nur von Privatkunden mit eher verhaltener Freude angenommen: Für Firmenkunden sind ständige Kosten bei jährlichen Funktionsupdates – mit zweifelhaftem Nutzen und häufigen Folgeproblemen – eher unbeliebt; traditionell bevorzugen sie einmalige, mittel- bis langfristige Ausgaben für ein Produkt mit fixem Funktionsumfang, das dauerhaft Sicherheitsaktualisierungen erhält.
In einer E-Mail an die weltweit 65.000 Partner vom 22. Dezember informierte Broadcom demnach über die Änderungen – und lud einige gleich zum neuen Programm ein. Ein anonym bleibender VMware-Partner verriet CRN, dass laut internen Broadcom-Gesprächen nur Partner ab einem Erlösvolumen von 500.000 US-Dollar für das neue Programm interessant seien. Ob es darüber hinaus eine fortgesetzte Zusammenarbeit auch mit kleineren VMware-Partnern gebe, sei noch unbekannt. Eine solche monetäre Schwelle dürfte Tausende kleinere Partner, vor allem im Service-Umfeld, hart treffen und ihnen womöglich die Geschäftsgrundlage entziehen – von den Auswirkungen auf den IT-Alltag ihrer Kunden ganz zu schweigen.
CRN zitiert seinen Informanten weiter: Die bisherigen Verträge endeten für die meisten Partner zum Januar, bei Service Providern spätestens zum April. Es sei offenkundig, dass nur Ausgewählte Zutritt zum neuen Partnerprogramm bekämen. Der US-Chiphersteller Broadcom hatte die Übernahme von VMware erst im November abschließen können, nachdem auch China kartellrechtliche Bedenken ausgeräumt hatte.
(tiw)